FWJ im Universitätsarchiv an der Uni Oldenburg

FWJ im Universitätsarchiv an der Uni Oldenburg

Chantal Jürgens & Fenja Poock, FWJ 2024/2025

Warum habt ihr euch dazu entschieden, ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr zu machen?
Chantal: Nach dem Abitur war ich mir noch unsicher, welchen beruflichen Weg ich einschlagen möchte. Anfangs habe ich überlegt, direkt eine Ausbildung zu beginnen, doch schließlich entschied ich mich, erst einmal ein Freiwilliges Jahr zu absolvieren, um mich beruflich zu orientieren und neue Erfahrungen zu sammeln. Dabei stieß ich auf die Stelle an der Universität.

Fenja: In meinem Umfeld gab es bisher nicht viele Berührungspunkte mit wissenschaftlichem Arbeiten, daher mache ich das Wissenschaftliche Jahr um mich auf mein Studium vorzubereiten und Einblicke in den Uni-Alltag zu bekommen. 

Wo seid ihr eingesetzt und was sind eure Aufgabenbereiche?
Wir sind im Universitätsarchiv eingesetzt. Unsere Aufgaben liegen vor allem im Bereich der Verzeichnung und Verpackung von Unterlagen. Zudem digitalisieren wir und durften in Zusammenarbeit mit einer Kollegin eine eigene Ausstellung machen. Dazu gehörten Recherche, das Schreiben von Ausstellungstexten und die Gestaltung der Vitrine. Wir hatten außerdem die Möglichkeit bei der KIBUM zu unterstützen und an mehreren Archivtagungen teilzunehmen.

Wieso machst ihr euren Freiwilligendienst ausgerechnet an der Universität Oldenburg?
Fenja: Ich habe mich schon immer für Geschichte interessiert und da hat die FWJ Stelle in Oldenburg perfekt gepasst. Generell bieten nicht viele Universitäten das FWJ an und dann sind es meist auch eher Stellen im naturwissenschaftlichen Bereich, die mich nicht so angesprochen haben.

Chantal: Ich habe mich entschieden, meinen Freiwilligendienst an der Universität zu absolvieren, weil ich ein großes Interesse an Geschichte und insbesondere an der Arbeit mit historischen Quellen habe. Bereits in der Schule war Geschichte eines meiner Lieblingsfächer, und ich habe den Leistungskurs belegt, was mein Interesse noch weiter vertieft hat. Während meiner Schulzeit hat mir vor allem die Analyse und Interpretation von Quellen viel Freude bereitet und ich wollte schauen, ob diese Arbeit eventuell auch etwas für meine Zukunft ist. 

Welchen Herausforderungen musstet ihr euch bis jetzt stellen?
Fenja: Da ich für mein FWJ ausgezogen bin, war es gerade am Anfang eine Herausforderung sich an die vielen Veränderungen zu gewöhnen. Nach dem Abi hatte ich ein paar Monate Freizeit, sodass die 40h Woche zunächst doch recht anstrengend war vor allem in Kombination mit eigenem Haushalt.

Chantal: Auch wenn mir das Arbeitsleben sehr gut gefällt, war es zunächst trotzdem ungewohnt 40 Stunden die Woche zu arbeiten. Weiterhin musste ich lernen selbstständiger zu handeln und eventuell in einigen Hinsichten auch mal meine Komfortzone zu verlassen.

Was hat euch positiv überrascht?
Fenja: Mich überrascht jedes Mal aufs Neue mein super nettes Umfeld hier im Archiv. Ich habe mit Chantal eine ganz tolle Kollegin bekommen, mit der ich gerne meinen Tag verbringe. Außerdem wird sehr gut auf unsere Wünsche eingegangen und wir sind komplett ins Team eingebunden. Überraschend fand ich auch, dass wir auch mit zu Tagungen fahren können und auch Uni-intern Fortbildungen machen können.

Chantal: Positiv hat mich vieles überrascht. Vor allem aber, wie viel Verantwortung man selbst übernehmen darf. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so früh eigene Aufgaben bekomme und aktiv zur Erschließung von Materialien beitragen kann. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiter*innen des Archivs. Das Arbeitsklima ist sehr kollegial, und ich konnte jederzeit Fragen stellen oder Neues lernen. Und natürlich habe mich auch sehr gefreut Fenja kennenzulernen, sie macht den Arbeitsalltag definitiv noch besser. :)

Was habt ihr bisher im Freiwilligendienst gelernt?
Der Freiwilligendienst hat uns definitiv in unserer Selbstständigkeit vorangebracht. Wir lernen sehr viel über das Berufsleben, aber auch über uns selbst :-) 


Luna-Sophie Hilkert, FWJ 2019/2020:

Warum hast du dich dazu entschieden, ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr zu machen?
Die wissenschaftliche Arbeit war für mich immer etwas ziemlich weit entferntes. Klar hat man eine gewisse Vorstellung darüber, wie Wissenschaftler_innen arbeiten, aber irgendwie hat man dann doch nur eine ganz geringe Ahnung davon. Da ich ursprünglich gerne im Labor arbeiten wollte, habe ich nach einer Tätigkeit nach dem Abitur gesucht, bei der ich nicht direkt eine Ausbildung machen würde oder nur ein kurzes Praktikum. So habe ich dann auch von dem wissenschaftlichen Jahr erfahren. 

Wo bist du eingesetzt und was sind deine Aufgabenbereiche?
Ich arbeite derzeitig im Universitätsarchiv. Unsere Aufgabe ist es, die Geschichte der Universität so gut wie möglich darzustellen und aber auch die Unterlagen der Universität für die Forschung (soweit es geht) zugänglich zu machen. Wir haben sowohl Vorlässe als auch Nachlässe von ehemaligen Professor_innen, Dokumente aus der Zeit der pädagogischen Hochschule, Protokolle der Fachbereichsräte und Kommissionen usw.

Meine Aufgaben sind breit gefächert. Im Moment digitalisiere ich die alten Unterlagen der pädagogischen Hochschule an einem wirklich hochwertigem Buchscanner. Vor kurzem bin ich mit dem Nachlass Wolfgang Schulenberg fertig geworden, den ich zunächst erschließen (eintragen in Arcinsys, ein Archivinformationssystem) und dann neu verpacken (zuerst entmetallisieren und dann in säurefreie Umschläge/Kartons packen) musste. Da ich sehr starke Interessen im naturwissenschaftlichen Bereich habe, haben wir auch angefangen, in der Fakultät V (Mathematik und Naturwissenschaften) in den einzelnen Instituten die Unterlagen zu sichten und später dann im Archiv zu bearbeiten. Demnächst gehe ich auch das erste Mal mit zu einem verstorbenen Professor nach Hause, um seine Unterlagen vor Ort zu sichten. Ab und zu werde ich auch auf Dienstreisen in ganz Deutschland geschickt, zu beispielsweise Themen wie: Digitale Langzeitarchivierung oder unserem Zeitzeugenprojekt, an dem wir im Moment auch arbeiten.

Wieso machst du deinen Freiwilligendienst ausgerechnet an der Universität Oldenburg?
Ehrlich gesagt hatte ich nicht vor nach Oldenburg zu kommen. Ich hatte mich auf FWJ-Stellen im Labor in Hannover beworben, die ich aber letztendlich nicht bekommen hatte. Da ich aber wirklich gerne noch das wissenschaftliche Jahr machen wollte, habe ich mich dann noch auf die letzte freie Stelle hier im Universitätsarchiv beworben. Es ist zwar nicht meine eigentliche Berufsperspektive, aber dennoch macht es mir Spaß hier zu arbeiten!

Welchen Herausforderungen musstest du dich bis jetzt stellen?
Die größte Herausforderung für mich ist wahrscheinlich, willentlich in einem Bereich zu arbeiten, der nicht das ist, was ich später beruflich machen möchte. Es fällt mir zwar nicht schwer hier zu arbeiten, da ich ziemlich breitgefächerte Interessen habe, aber trotzdem stelle ich mir manchmal vor, wie es wäre doch eine Stelle im Labor bekommen zu haben. Eine Zeit lang habe ich mich gefragt, ob ich nicht im Moment eigentlich Zeit vergeude. Aber da ich nebenbei sämtliche Kurse und auch Vorlesungen meines Wunschstudienganges (Umweltwissenschaften) besuchen darf, weiß ich ganz genau, dass das hier richtig ist. Ich habe genug Zeit um mir wirklich sicher zu sein, was ich später studieren will.

Was glaubst du, bringt dir dieses Jahr?
Dieses Jahr ist ein Jahr Pause, bevor es wieder mit dem Lernstress anfängt. Ich habe mich bewusst für ein Jahr Auszeit entschieden, um einfach mal von dem ganzen Abiturstress runterzukommen. Ich kann mich mit meinem Studiengang schon auseinandersetzen, mich an Norddeutschland gewöhnen, die Studienfinanzierung genauer planen. All das hätte ich direkt nach dem Abitur wahrscheinlich nicht so schnell hinbekommen.

Was hast du bisher in deinem Freiwilligendienst gelernt?
Der Freiwilligendienst hat mir einiges gezeigt. Wie es ist, ein erstes richtiges Arbeitsverhältnis zu haben (acht Stunden pro Tag arbeiten, an einer Universität angestellt zu sein, einen richtigen Arbeitsplatz für fast ein Jahr zu haben), alleine zu leben, in einen anderen Teil Deutschlands zu ziehen (da ich ursprünglich aus Süddeutschland komme). Natürlich habe ich daneben aber auch einige Kompetenzen auf der Arbeit gelernt, unter anderem einige Soft Skills, wozu wir auch einen extra Seminartag hatten.

Was würdest du zukünftigen Freiwilligen mit auf den Weg geben?
Ihr könnt aus diesem Jahr nur etwas mitnehmen. Wenn ihr die Möglichkeit habt, macht einen Freiwilligendienst. In diesem einem Jahr könnt ihr euch genug mit dem Thema ‚Zukunft‘ näher auseinandersetzen. Wir haben auch schon in den verpflichtenden Seminaren Tage gehabt, an denen wir mehr zur Studienorientierung und -finanzierung gelernt haben. Ihr könnt das Jahr super nutzen, um in einen neuen Beruf reinzuschauen (oder euren Wunschberuf später), euch Gedanken darüber zu machen, was ihr später letztendlich machen wollt, aber ihr könnt auch einfach Vorlesungen oder Kurse an der Universität besuchen. Nutzt die Möglichkeiten die ihr an der Universität habt, wenn ihr hier seid. Ihr könnt davon wirklich nur profitieren.

Nadine Brandt (Stand: 28.04.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uole.de/p75441
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