Stellungnahme des Fachschaftsrats zu KI im Studium
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Stellungnahme des Fachschaftsrats zu KI im Studium
KI im Studium. Unsere Stellungnahme
mit lieben Grüßen von eurem FSR
Ihr habt sicher mitbekommen, dass am Institut für Germanistik in letzter Zeit viel zur KI-Nutzung debattiert wird. Auch unter Studierenden haben wir Unsicherheit bezüglich der Nutzung textgenerierender KI festgestellt, sodass auch wir als Fachschaftsrat uns zur KI positionieren möchten. So haben wir am 2.06.2025 haben wir über unseren Standpunkt zur Nutzung von bild- und textgenerierender Software an der Uni gesprochen.
Wir haben in Teilen Verständnis dafür, dass gerade textgenerierende KI den Studienalltag, insbesondere die Prüfungsleistungen, deutlich erleichtert und viel Zeit einspart, was gerade in der Prüfungsphase der bequemere Weg ist.
Jedoch haben wir festgestellt, dass einige Studierende aufgrund der Verwendung von textgenerierender KI durchfallen - nicht etwa, weil die reine Nutzung bestraft worden ist, sondern vielmehr, weil die erzeugten Texte, die als Prüfungsleistungen abgegeben wurden, die wissenschaftlichen Standards nicht erfüllen und Studierende, die vielleicht mit selbstverfassten Texten bestanden hätten, wegen sowas durchfallen. Das finden wir sehr schade.
Als Fachschaftsrat ist es unsere Aufgabe, das Interesse der Studierenden zu erfassen und entsprechend zu agieren. Wir haben lange überlegt, ob wir uns für den kurzfristigen Erfolg einer schnell verfassten Prüfungsleistung oder den langfristigen Erfolg, nämlich den Erwerb der wissenschaftlichen Schreibkompetenzen, einsetzen wollen.
Die überwiegende Mehrheit hat sich dafür entschieden, den langfristigen Erfolg für unsere KommilitonInnen zu wählen. Wir sind der Meinung, dass wir als Studierende nicht nur die Wissenschaft fördern und fordern, sondern auch sicherstellen wollen, dass unsere zukünftigen Lehrkräfte, LektorInnen, VerlagsmitarbeiterInnen, DozentInnen, JournalistInnen und andere GermansitInnen weiterhin ihre Mündigkeit zur eigenständigen Arbeit beibehalten sollen. Denn was macht die Geisteswissenschaft aus, wenn nicht die Analyse und das Durchdringen von Sprache und Literatur?
Daraus ergibt sich, dass wir appellieren (und auch empfehlen!), Eure Prüfungsleistungen eigenständig anzufertigen und textgenerierende KI-Modelle nicht zu nutzen. Stattdessen wollen wir dazu ermutigen, Euer eigenes Potenzial in den Prüfungsleistungen zu zeigen und an Euren Anforderungen zu wachsen.
Daher begrüßen wir es, wenn Dozierende mehr Spielraum bekommen, mündliche Prüfungen bei Verdachtsfällen von KI-generierten Prüfungsleistungen anzuberaumen. Diese Maßnahme schützt im Umkehrschluss uns Studierende davor, zu Unrecht der KI-Nutzung beschuldigt zu werden, indem wir in der mündlichen Prüfung die Chance haben, unser Wissen unter Beweis zu stellen.
Dennoch erwarten wir als Fachschaftsrat von den Dozierenden, ihren Verdacht zur Nutzung von KI-generierten Prüfungsleistungen an Markern festzumachen, die über das reine Vorhandensein von Gedankenstrichen (dieses Vorgehen verursacht zudem einen Rückgang der Verwendung ohnehin unterrepräsentierter Interpunktionsmittel) oder Tools zur vermeintlichen Erkennung von KI-generierten Texten, hinausgehen. Zudem sehen wir die Dozierenden in der Verantwortung, ein stärkeres Augenmerk darauf zu legen, Studierenden in den Einführungsveranstaltungen das wissenschaftliche Schreiben beizubringen.
Außerdem vertreten wir als Fachschaftsrat im Einklang mit den Klima- und Umweltschutzkonzepten der Carl von Ossietzky Universität den Standpunkt, dass bild- und textgenerierende KI kein obligatorischer Bestandteil einer Prüfungsleistung sein dürfen. Studierende dürfen nicht gezwungen werden, KI-Modelle zu nutzen.