• Die Musiker des Ensembles sind gerade bei der Probe. Zu sehen sind ein Mann, der Bandoneon spielt sowie zwei Violinistinnen. Alle sitzen hinter Notenpulten. DAs Bandoneon sieht ähnlich aus wie ein kleines Akkordeon.

    Im Instrumentalensemble spielen Studierende und Berufsmusiker*innen gemeinsam. Einen wichtigen Anteil am melancholischen Klang des Tangos hat das Bandoneon von Joaquín Alem (l.). Markus Hibbeler

  • Die Person im Vordergrund mit Textbuch, dahinter sind unscharf die Stuhlreihen der Aula zu sehen, wo auch einige Leute sitzen.

    Die Studentin Nae Matakas führte gemeinsam mit Volker Schindel Regie. Markus Hibbeler

  • Ein junger Mann und eine junge Frau mit Textbuch in der Hand stehen auf der Bühne, im Hintergrund sind unscharf die Musiker zu sehen.

    Für einige der Darstellerinnen und Darstelle ist die spanische Sprache des Stücks eine große Herausforderung. Markus Hibbeler

Zwischen Tango und Theater

Vor fast 60 Jahren kam Astor Piazzollas Oper „María de Buenos Aires“ erstmals auf die Bühne – sie gilt bis heute als Hommage an den Tango. Nun führen Studierende der Universität und der Hochschule für Künste Bremen das Stück gemeinsam auf.

Fast 60 Jahre ist es her, dass der Komponist Astor Piazzolla und der Librettist Horacio Ferrer ihre Tango-Oper „María de Buenos Aires“ 1968 in der argentinischen Hauptstadt auf die Bühne brachten. Das Stück gilt bis heute als Hommage an den Tango. Nun führen es Studierende der Universität Oldenburg und der Hochschule für Künste Bremen gemeinsam auf. Für die Aufführungen am 12., 13. und 14. Juli, jeweils um 20.00 Uhr im Theater Laboratorium, sind noch Karten zu haben. 

Draußen auf dem Campus taucht die Sonne die Gebäude der alten Pädagogischen Hochschule an diesem Samstag Ende Juni in sommerliches Licht. Trotz des Freibadwetters herrscht drinnen in der Aula Hochbetrieb. Rund 15 Musikstudierende haben Probenwochenende: In diesem Jahr wird an der Universität die Tango-Oper „Maria de Buenos Aires“ von Astor Piazzolla aufgeführt, dem berühmten argentinischen Tango-Komponisten. Einige der jungen Männer und Frauen ziehen sich weiße Laborkittel über – sie treten im Stück als Geister auf – andere fächern sich Luft zu. Als ein Koffer geöffnet wird, verstummen die Gespräche. Gespannt warten alle, was Nae Matakas, Studentin der Hochschule für Künste Bremen, mitgebracht hat. Die gebürtige Brasilianerin holt einen Wintermantel, einen Malerschutzanzug und ein goldenes Tablett hervor – Kostüme und Requisiten, die bei der Aufführung zum Einsatz kommen sollen. Bis zur Premiere sind es nur noch wenige Tage. 

Die Oper erzählt die Geschichte von María, einer Frau aus Buenos Aires, die den Tango zu ihrer Sprache gewählt hat. Ihr Lebensweg verläuft zwischen Realität und Fantasie: von ihrer Kindheit über ihre Zeit als Prostituierte bis hin zu ihrem Tod und ihrer Rückkehr als Geist. Begleitet wird sie von anderen Geistern, die als Stimmen der Stadt erzählen, reflektieren und klagen. Die Handlung spielt im Buenos Aires der 1960er-Jahre. Es war eine Zeit, in der die Stadt einerseits von Wirtschaftswachstum und andererseits von Diktatur und Widerstand geprägt war. 

Der argentinische Tango ist der eigentliche Star des Stücks. „Es ist selten still – die Musik durchzieht fast das ganze Stück, auch unter gesprochenen Passagen“, betont Volker Schindel, Projektleiter und künstlerischer Mitarbeiter am Institut für Musik mit dem Schwerpunkt „Musik, Szene und Theater“. Insgesamt sind rund 25 Personen an der Aufführung beteiligt. Ein elfköpfiges Instrumentalensemble, in dem Studierende gemeinsam mit professionellen Musikern spielen, begleiten die Sängerinnen und Sänger. Die Rolle der María übernimmt Marija Jokovic, die als Opernsängerin auch häufig am Oldenburgischen Staatstheater zu erleben ist. Eine der männlichen Hauptrollen ist mit einem Oldenburger Gesangsstudenten besetzt: „Für mich ist es ein Privileg, mit Marija zu singen und mit den Profis zusammenzuarbeiten. Ich kann vieles lernen“, sagt Jan-Daniel Moulai, der unter anderem die Figur des „El Gorríon“ verkörpert, einen Verehrer von Maria. 

Melancholische Töne und ein besonderes Instrument

Die musikalische Leitung des Projekts liegt bei Joaquín Alem. Der in Argentinien geborene Musiker und Komponist ist Lehrbeauftragter an der Universität und beherrscht meisterhaft das Instrument Bandoneon, das als das Herzstück des Tangos gilt. Dieses Handzuginstrument zählt zu der Gruppe der Harmonikainstrumente und prägt mit seinen melancholischen Tönen den Stil des „Tango Nuevo“, den Piazzolla begründete. 

Für die Studierenden, die als Sänger und Darsteller agieren, ist die spanische Sprache, in der das Stück geschrieben ist, die größte Herausforderung. „Ich habe zwar Vorkenntnisse aus der Schule, die mir weiterhelfen, aber die Aussprache ist für viele von uns ein Problem“, sagt etwa Paul Sethmann, der Chemie und Musik auf Lehramt studiert. Selbst Juan López Lemos, der in Oldenburg nicht Musik, sondern den Master „Engineering of Socio-Technical Systems“ studiert, versteht als spanischer Muttersprachler aus Uruguay nicht alle Metaphern oder Slang-Ausdrücke. „Häufig kann ich sie mir aber noch aus dem Kontext erschließen“, erzählt der Student, der sich die Rolle des Geistes „El Duende“ mit einer Kommilitonin teilt. Für ihn hat die Teilnahme an dem Stück eine besondere Bedeutung: „Tango ist ein Teil meiner Kultur und ich finde es schön, diese zu repräsentieren“. 

Das Bühnenbild, gestaltet von Nae Matakas, ist bewusst minimalistisch gehalten. „Wir arbeiten viel mit Lichtprojektionen“, sagt die Bremer Gesangstudentin, die auch für die Kostüme verantwortlich ist und gemeinsam mit Volker Schindel Regie führt. Das Theater Laboratorium ist aus ihrer Sicht eine gute Location für die Tango-Oper: „Klein, vintage und verträumt – das hat auch viel mit dem Tango zu tun“. Als Brasilianerin kennt Nae die argentinische Hauptstadt, der Tango ist ihr seit ihrer Kindheit vertraut. Bei der aktuellen Produktion ist sie mit Leidenschaft dabei: „Ich liebe Inszenierungen und die Arbeit hinter der Bühne“, sagt sie. Es mache ihr Freude, alle Details im Kopf zu haben – zum Beispiel den genauen Ablauf des Stücks, oder wer wann auf die Bühne muss.

Die Besucherinnen und Besucher können sich auf eine Inszenierung freuen, die „emotional, surrealistisch und rätselhaft zugleich“ wird, so Schindel. Die Arbeiten am Projekt begannen im letzten Wintersemester und finden mit der Aufführung einen besonderen Abschluss, dem alle Beteiligten bereits gespannt entgegenfiebern. Das elfköpfige Instrumentalensemble hat einen großen Anteil daran.

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