20 Jahre Windstudium

Mit Open Source und Elektrolyse ins Net-Zero-Valley
Großartige Stimmung, prominente Gäste und spannende Diskussionen – bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen des Windstudiums wurde deutlich, was das Netzwerk rund um die Weiterbildung ausmacht. Fast hundert Alumni, Lehrende und Partner der C3L-Programme zu Wasserstoff und Wind waren ins CORE in der Oldenburger Innenstadt gekommen. Das jährliche Netzwerktreffen verknüpfte wie in den vergangenen Jahren den persönlichen mit dem fachlichen Austausch.
Der Vortrag von Dr. Christian Friege drehte sich um das Zusammenspiel von Windkraft und Wasserstoff. „Das eine geht langfristig nicht ohne das andere“, betonte der EWE-Marktvorstand. Beim weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien biete elektrolytisch erzeugter Wasserstoff viele Vorteile: Weniger Wind- und Solarstrom muss ungenutzt abgeregelt werden. H2 könne als saisonaler Speicher die Stromversorgung bei Dunkelflaute sichern und industrielle Prozesse wie die Beton- oder Stahlherstellung klimaneutral machen. Außerdem sei weniger Netzausbau nötig, wenn Moleküle statt Elektronen transportiert werden. Dafür ließen sich zum Teil vorhandene Leitungen nutzen. Im Nordwesten werden die L-Gas-Leitungen frei und die in Deutschland zwischen Nord und Süd verlaufenden Gasleitungen haben eine Kapazität von 75 GW – deutlich mehr als beim Strom mit 18 GW. Friege erläuterte auch die Planungen der EWE für den 320-MW-Elektrolyseur in Emden, der ab 2026 jährlich bis zu 1,4 TWh aufnehmen soll.
Open Source für Netzbetreiber
Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff, Vorstandsvorsitzender des OFFIS und Experte für Energieinformatik, gab einen Einblick in die Digitalisierung der Energiesystems. So werde sich in einem beispielhaften Mittelspannungsbereich die Zahl der Datenpunkte durch Smart Meter vervielfachen – von bislang 180.000 auf dann 24 Millionen. Die derzeit eingesetzten Systeme für die Betriebsführung können dies nicht bewältigen. Durch Erweiterungen entstehen Probleme durch verteilte Datentöpfe, Medienbrüche und inkonsistente Daten. Diese Systeme zu warten und zu verknüpfen sei „für Informatiker eine Katastrophe“. Zudem gebe es derzeit nur vier spezialisierte Softwareanbieter. Damit Netzbetreiber und Energieversorger schneller auf neue regulatorische und technische Anforderungen reagieren und die Digitalisierung effizient umsetzen können, brauche es modulare Entwicklungen, gemeinsame Plattformen und offene Standards. „Es geht nicht ohne Open Source“, betont Lehnhoff. Nur so ließe sich der Markt für weitere Entwickler öffnen. Ein Beispiel ist die Genossenschaft OpenKonsequenz, die Open-Source-Module für Netzbetreiber entwickelt. Bei der Netz Leipzig und EWE NETZ habe sich die Software bereits im Feldversuch bewährt.
„Gigantische Chancen” im Nordwesten"
Im Podiumsgespräch mit den beiden Vortragenden verwiesen Prof. Dr. Claudia Kemfert vom DIW Berlin und der OLEC-Vorstand und Oldenburger Wirtschaftsförderer Roland Hentschel auf die herausgehobene Rolle der Nordwestregion bei der Energiewende: Hier gebe es von den Erneuerbaren Energien überzeugte Akteure, Industrie, grüne Erzeugungskapazität und Fachkräfte. Die Wasserstoffwirtschaft biete Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Innovationen, so Kemfert: „Die Chancen für den Nordwesten sind gigantisch.“ Der Fokus sei jedoch nicht allein auf Wasserstoff zu richten. Insbesondere müsse der Ausbau von Speichern und Netzen vorangetrieben werden und der volkswirtschaftlich sinnvollste Weg gewählt werden. Welche Chancen die Energiewende für die Region bietet, machte Hentschel mit dem aktuellen Antrag für das Net Zero Valley Nordwest deutlich. Auf Basis einer EU-Vorgabe könne die Region zu einer Sonderwirtschaftszone avancieren, in der rund 160 Vorhaben bevorzugt genehmigt und gefördert werden.
Die Veranstaltung wurde unterstützt von der Stadt Oldenburg, der Universitätsgesellschaft Oldenburg (UGO) und der enercity Erneuerbare GmbH.
Auf diesen Veranstaltungen können Sie uns treffen
21.–30.06.2025 | |
10.–11.09.2025 | |
12.–15.09.2025 | Segeltörn nach Husum (Hinweg, 9 Personen) |
16.–19.09.2025 | |
17.09.2025 | 20-Jahresfeier in Husum |
20.–22.09.2025 | Segeltörn zurück von Husum (9 Personen) |
23.–25.09.2025 |
Wann starten die nächsten Weiterbildungen?
Der nächste Jahrgang des berufsbegleitenden Windstudiums beginnt im August 2025.
Start für die nächste Weiterbildung Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte ist im Oktober 2025.
Der erste Durchgang der neuen Weiterbildung Genehmigungspraxis für die Energiewende beginnt im August 2025.
Mit freundlicher Unterstützung von:

