Forschungs- und Lehrprojekte
Leitung des Arbeitsbereichs
Forschungs- und Lehrprojekte
Provenienz- und Sammlungsforschung Digital (ProSaDi) (Seit 2025)
ProSaDi (Provenienz und Sammlungsforschung Digital) ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt verschiedener Universitäten in Niedersachsen zur digital gestützten Erforschung und Präsentation von Kulturgütern, die in kolonialen Kontexten angeeignet wurden und sich heute in deutschen Museen befinden. Der Begriff ‚Sammlung' wird dabei kritisch als Ausdruck westlicher Wissensordnung hinterfragt.
In unserem Teilprojekt untersuchen wir historische Bedeutungszuschreibungen, Verwendungszusammenhänge und Bedeutungswandel von Kaurischnecken. In Kooperation mit Expert*innen aus dem Globalen Süden sowie mithilfe von KI-Methoden und 3D-Techniken werden Kauri-Artefakte in den Beständen des Landesmuseums Natur und Mensch in Oldenburg kontextualisiert. Aus medienwissenschaftlicher Perspektive analysieren wir mediale Zirkulationen und Remediatisierungen von Kaurischnecken – etwa in Fotografien, Digitalisaten, künstlerischen Arbeiten oder 3D-Modellen – und die Rolle visueller Repräsentationen für dekoloniale Wissenspraktiken.
Digitales Kuratieren (seit 2025)
Dieses studentische Projekt untersucht koloniale Fotografien aus den Beständen des Landesmuseums Natur und Mensch (LMNM) in Oldenburg, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der damaligen deutschen Kolonie Togo entstanden und bisher noch nicht erforscht sind. Es erprobt dekoloniale Methodiken der Remediation und entwickelt derzeit in Kooperation mit Forschenden aus der Republik Togo eine digitale Ausstellung.
Gastvorträge in der Lehre (seit 2023)
In den medienwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen werden regelmäßig externe Wissenschaftler:innen, Künstler:innen und Gäste eingeladen.
Vortrag: Michael Klipphahn-Karge
Keine Bilder? Materielle Lasten immaterieller Erscheinungen
Der klimatische Notstand macht sich auf vielerlei Weise im digitalen Bild visuell geltend. Der Vortrag legt die ökologischen Begleitumstände digitaler Bildökonomien offen und fragt, ob Bildverzicht tatsächlich sinnvoll oder im Angesicht einer vollends technologisierten Gesellschaft bloße Retrotopie ist.
Organisiert von Petra Löffler
Im Rahmen des Seminars „Image Ecology - Ökologie der Bilder
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IMAGE INTERFERENCE
Dokumentarfilm als kritische Praxis
„Image Interference“ verhandelt Dokumentarfilm in seiner Funktion als kritische Praxis.Dokumentarfilm war niemals nur nüchterne Repräsentation von Wirklichkeit, aber schaltet sich heute mit neuer Vehemenz in gesellschaftspolitische Diskurse ein und eröffnet mit Bewegtbildern, Tönen und Sprache einen eigenständigen, ästhetischen Reflexionsraum…
Organisation: Jakob Claus & Felix Hasebrink
12.11.2024. // 03.12.2024. // 10.12.2024.
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POWER - PLAY - GAZE
Die Vortragsreihe erkundet gegenwärtige Perspektiven und interdisziplinäre Theorien zu visuellen Machtverhältnissen. Im Wintersemester 2023/24 werden Linda Hentschel, Lisa Deml und Anja Dreschke eingeladen, ihre Forschungen und Arbeiten zu Fragen der Bildsprache, Blickregime und Machtbeziehungen in zeitgenössischen Medienkontexten vorzustellen und zu diskutieren.
Organisation: Marie Sophie Beckmann, Jakob Claus, Friederike Nastold
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Researching Media Materialities. Infrastructures, subsurface, sediments (2022-2025)
The research project comprised three interdisciplinary workshops examining the material, ecological, and symbolic traces of the Anthropocene from media theory, artistic, and historical perspectives. The focus was on how infrastructures, sediments, and submerged forms of knowledge bear witness to human-made climate change and ecological crises.
With regard to infrastructures, the first workshop „Records of Disaster“ (2022) discussed the fragility of, and the political dimension to, global supply networks, which are increasingly being called into question by environmental disasters, while discussing artistic and scientific strategies for making them not only visible but affectively comprehensible. Focusing on “submerged modes,” the second workshop „Sub(e)merging“ (2023) explored resistant forms of life and knowledge that counter extractive regimes and offer alternative aesthetic, political, and media perspectives. And with the concept of sedimentation and the dynamics of deposits, the third workshop „From Debris to Sediment“ (2025) reflected on the geologic impact of recent media cultures and cycles of metals, minerals and plastics.
Through the three workshops and resulting publications, funded by MWK and UGO, the project articulated a critical and practice-oriented interest in the material legacies and structural conditions of a world in transition. It explored how art, media and science can respond to, make visible and help shape complex ecological and social processes.
- Records of Disaster. Media Infrastructures and Climate Change, Herausgegeben von Jakob Claus und Petra Löffler. Lüneburg: meson press 2022.
Sub(e)merging: Experiences, Practices and Politics from Below, Herausgegeben von Marie Sophie Beckmann und Petra Löffler, Zürich: Diaphanes, 2025.