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Helmut Hillebrand

27. Oktober 2025   144/25    Forschung

Wie entsteht Artenvielfalt im Wattenmeer? „DynaCom“ geht in die finale Phase

Große Datenauswertung geplant – DFG fördert Biodiversität-Forschungsgruppe für weitere zwei Jahre

Oldenburg. Grünes Licht für „DynaCom“: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Anfang 2019 gestartete Forschungsprojekt an der Universität Oldenburg für zwei weitere Jahre mit rund 1,2 Millionen Euro. „Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg“, sagt der Biodiversitätsexperte und Sprecher der Forschungsgruppe Prof. Dr. Helmut Hillebrand. „Mit der Förderzusage können wir nun die finale Auswertungsphase einläuten und unsere Daten aus Experimenten und Beobachtungen mit ökologischen Modellvorstellungen verknüpfen“.

„DynaCom“ will das Verständnis der Artenvielfalt auf Inseln erweitern. Das 16-köpfige Team hat in den vergangenen zwei Förderphasen bereits erfasst, wie sich Tier- und Pflanzengemeinschaften in Landschaften entwickeln, die sich ständig verändern. Dabei fokussieren die Forschenden auf Inselökosysteme, weil hier die Prozesse von Ansiedlung und lokalen Interaktionen für viele Organismen des Nahrungsnetzes (von Mikroalgen bis Vögeln) untersucht werden können.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten in den vergangenen zehn Jahren, welchen Einfluss Faktoren wie Geographie, Verdriftung und lokale Umweltbedingungen auf die Biodiversität haben. Dabei fokussierten sie auf das Wattenmeer, weil hier sowohl an Land als auch im Wasser lebende Organismen gemeinsam untersucht werden können. Experimente und Beobachtungen führte die Forschungsgruppe auf künstlichen Inseln durch, die 2014 im Rückseitenwatt vor der Insel Spiekeroog errichtet und inzwischen wieder abgebaut wurden. Kontrollexperimente fanden in den Salzwiesen vor Spiekeroog statt. Außerdem wurden Daten aus globalen Inselökosystemen und Modellansätze integriert.

Das Forschungsteam befasst sich insbesondere damit, in welchen Grenzen sich das Gedeihen eines Ökosystems verlässlich prognostizieren lässt. „Unsere empirischen Daten zeigen bereits, dass Extremwetter wie Stürme und Hitze es erschwert, verlässlich vorherzusagen, wie sich Artengemeinschaften an Land und im Wasser entwickeln“, sagt Hillebrand. Anhand der Ergebnisse ließen sich aber Aussagen dazu treffen, wie stabil bestimmte Ökosysteme angesichts natürlicher und menschengemachter Veränderungen sind.

In einer „Synthesephase“ sollen nun in fünf Unterprojekten gewonnene Daten und etablierte Modelle gemeinsam ausgewertet werden. Mit einem Fokus auf den Charakteristika der Organismen will man versuchen, allgemeingültige Aussagen zur Funktionsweise von Lebensgemeinschaften auf Inseln zu erarbeiten und die Mechanismen besser zu verstehen, die Ökosysteme steuern: beispielsweise Konkurrenz, Symbiose oder Räuber-Beute-Beziehungen. Die fünf Projekte greifen dabei auf die Daten des Wattenmeerexperiments zurück, auf Nahrungsnetzdaten, auf  das genetische Material pflanzlicher und tierischer Proben sowie ihres Mikrobioms, auf globale Datenbanken zur Vogel- und Pflanzenbiodiversität von Inseln und auf die Modelle. 

An „DynaCom“ beteiligt sind neben dem Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) und dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften (IBU) der Universität Oldenburg Forschende der Universität Göttingen, des  Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv), des Leibniz Instituts für Biodiversitätsforschung Museum König Bonn und der Universität Würzburg. Außerdem arbeitet „DynaCom“ eng mit der Nationalparkverwaltung des Niedersächsischen Wattenmeeres zusammen.

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Bilder

  

Experimente führten die Forschenden unter anderem auf künstlichen Inseln im Rückseitenwatt von Spiekeroog durch. Foto: Oliver Zielinski/ Universität Oldenburg

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Kontrollexperimente fanden in den Salzwiesen von Spiekeroog statt. Foto: Thorsten Balke/ Universität Oldenburg

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Kontakt

Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Tel.: 04421/944-102, E-Mail:

Presse & Kommunikation (Stand: 11.07.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uole.de/?id=34471
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