Jahresthemen aus der Schulpraxis

Jedes Jahr nehmen wir uns ein anderes Schwerpunktthema vor, das sich durch alle Formate des Projekts zieht. Inhaltlich geht es um komplexe Aspekte, die in der Schulpraxis immer wieder begegnen:

2025 Sprachsensibler Unterricht und sprachliche Diversität

Sprache ist das zentrale Kommunikationsmedium im und über schulischen Unterricht. In einer durch Migration geprägten Gesellschaft sind Schüler*innengruppen von sprachlicher Heterogenität gekennzeichnet, im Klassenraum aber der offiziellen Unterrichtssprache ausgesetzt. Wir widmen uns in diesem Jahr den sprachdidaktischen und -pädagogischen Herausforderungen solcher Konstellationen in den unterschiedlichen nationalen Kontexten (Deutschland, Niederlande, Südafrika). Wir möchten für die über Sprache produzierte Inklusion, aber auch Exklusion sensibilisieren und die Studierenden mit Methoden und Tools für einen reflektierten Umgang mit sprachlicher Diversität ausstatten. 

2026 Rassismus und rassismuskritische Bildung

Wir setzen uns mit dem Thema „Rassismus“ sowohl mit Blick auf die Praxis als auch hinsichtlich der institutionalisierten Strukturen des Schulunterrichts in den verschiedenen nationalen Bildungskontexten auseinander. Wie gehen Lehrkräfte gut mit den auf die Kategorien „Rasse“ oder „Ethnizität“ bezogenen Formen der Diskriminierung um? Welche Handwerkszeuge und welche Interventionsmöglichkeiten können dabei helfen, eine rassismuskritische Perspektive in didaktisch-methodische Entscheidungen und pädagogisches Handeln zu überführen? Nicht zuletzt die postkoloniale Konstellation der Projektpartner soll Ausgangspunkt und auch Gegenstand der Erkundung und Weiterentwicklung solcher Modelle und Methoden sein.

2027 Inklusion und Well-Being

Inklusive Bildung bedeutet, dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam lernen. Leider funktioniert das noch nicht überall. Es bedarf tiefgreifender Reformen und Veränderungsprozesse, in deren Zentrum die Gestaltung von förderlichen Lern- und Entwicklungsbedingungen für Schüler*innen mit unterschiedlichen Lernausgangslagen und Entwicklungswegen steht. Ebenso wichtig sind Techniken und Methoden der Fürsorge, um die emotionale, mentale und soziale Gesundheit aller Schüler*innen zu erhalten (Konzept des Well-Being). Beide Bereiche bilden den Schwerpunkt für das Jahr 2027.

2028 Gender und sexuelle Vielfalt

Angehende Lehrkräfte stehen vor der herausfordernden Aufgabe, die Vielfalt von sexueller Orientierung und Geschlecht, von Familien- und Rollenbildern als selbstverständlich zu thematisieren. Dies schließt die praktische Auseinandersetzung mit Themen der Antidiskriminierung und der Vorbeugung sexualisierter Gewalt und Gleichstellungsfragen ein. Im geschützten Rahmen können sich die Studierenden mit den internationalen Expert*innen (Lehrende der beteiligten Unis) zu diesem Thema austauschen und Methoden und Praktiken erarbeiten, die sie auf die praktische Anwendung des Gelernten vorbereiten. 

2029 Intersektionalität der Themen 

Sämtliche Projektjahre von Lehramt.International zielen darauf ab, die individuellen Handlungsfähigkeiten von Studierenden für einen produktiven Umgang mit Vielfalt im internationalen Austausch zu stärken. Dafür ist eine gezielte Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Differenzdimensionen und den daraus entstehenden Ungleichheiten notwendig, welches wir in den vergangenen Jahren angeregt haben. Da die Dimensionen oft eng miteinander verbunden sind, lassen sie sich jedoch kaum isoliert betrachten. Diese Überschneidung der unterschiedlichen Differenzkategorien wird als Intersektionalität bezeichnet. Sie ist eng an Fragen der Herstellung, Prozessieren und Hierarchisierung von Differenzen gebunden. In diesem Jahr werden wir, basierend auf den Erkenntnissen und „best practice“ Beispielen der letzten Jahre, diese komplexen Prozesse in den Blick nehmen und für die Schulpraxis fruchtbar machen. 

IO-Webmaster (Stand: 14.08.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uole.de/p114171
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