2025
Abgeschlossene Arbeiten des Jahres 2025
Treibender Plastikmüll in der Nordsee
(Bachelorarbeit Mattis Englisch, Mai 2025)
Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften , 63 Seiten (Erst- und Zweitgutachter)
Die Bachelorarbeit nutzte umfangreiche Datensätze, die im Rahmen des Projekts „Makroplastik in der südlichen Nordsee - Quellen, Senken und Vermeidungsstrategien” an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg erhoben wurden.
Der Schwerpunkt lag in dieser Arbeit gezielt auf der Analyse von Driftern, die mindestens ein Jahr lang im marinen Raum verblieben sind. Diese Eingrenzung erfolgte bewusst, da bisher insbesondere langfristige Verteilungsmuster und Akkumulationsprozesse nur unzureichend untersucht wurden.
Ziel der Arbeit war die systematische Analyse der Langzeitmuster und räumlichen Verteilungen dieser Drifter. So sollten neue Erkenntnisse über die Dynamik und Verteilung von Makroplastik gewonnen werden. Es ergaben sich folgende Forschungsfragen:
- Wie variieren Driftzeiten in Abhängikeit von Auswurfzeitpunkt und -ort?
- Wie unterscheiden sich Auswurforte in Offshore-Gebieten, touristischen Regionen und Flussgebieten hinsichtlich ihrer Driftwege und Verweildauer?
- Wie verteilen sich die Drifter im Raum und welche Muster weisen sie auf?
- Lassen sich spezifische Cluster erkennen, die mit den Auswurfpunkten, dem Zeitraum zwischen Auswurf und Fund, sowie geografischen Barrieren (zum Beispiel Flüsse, Küsten) in Zusammenhang stehen?
Die Rolle von Citizen Science-Methoden bei der Unterstützung von Müllmonitoring-Projekten.
(Bachelorarbeit Lea Bohne, März 2025)
Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften , 53 Seiten (Erst- und Zweitgutachter)
English version see below.
Citizen Science, also die Einbindung von Bürger*innen in aktuelle Forschungsprojekte, stellt eine wertvolle Methode dar, um die momentan genutzten Methoden im Müllmonitoring zu unterstützen und die Teilnehmenden in wissenschaftlichen Projekten zu involvieren. Diese Arbeit untersucht die Rolle von Citizen Science-Methoden bei der Unterstützung von Müllmonitoring-Projekten und verfolgt das Ziel, die Effektivität der Beteiligung von Bürger*innen an der Erfassung und Bewertung von Umweltverschmutzungen zu analysieren. Dieses Ziel soll anhand einer Empfehlung für den Untersuchungsraum Plastic-FREE-sia des Projektes TREASURE erreicht werden.
Durch eine umfassende Literaturrecherche und einen empirischen Fragebogen wird anhand verschiedener Citizen Science-Projekte gezeigt, dass Citizen Science in vielen Forschungsgebieten genutzt wird und besonders im Bereich des Müllmonitorings eine Einbindung der Öffentlichkeit in die Wissenschaft ermöglichen kann. Neben den Vorteilen gibt es jedoch auch Problematiken und Herausforderungen, die mit Citizen Science-Projekten einhergehen. Auch diese werden ausführlich in der folgenden Arbeit erläutert und analysiert.
Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass Citizen Science einen entscheidenden Beitrag zur Umweltforschung und besonders dem Müllmonitoring liefern kann, den andere, vergleichbare Methoden meist nicht erzielen können. Citizen Science-Projekte haben das Potenzial, einen großen Beitrag zur aktuellen Forschung zu leisten, dennoch muss dies national und international umgesetzt und in Zusammenarbeit mit verschiedensten Disziplinen angegangen werden.
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Citizen Science, i.e. the involvement of citizens in current research projects, is a valuable method to support the methods currently used in waste monitoring and to involve participants in scientific projects. This thesis examines the role of Citizen Science methods in supporting waste monitoring projects and aims to analyze the effectiveness of citizen participation in pollution monitoring and assessment. This goal is to be achieved by means of a recommendation for the Plastic-FREE-sia study area of the TREASURE project.
Through a comprehensive literature review and an empirical questionnaire, various Citizen Science projects will show that Citizen Science is used in many research areas and can enable the public to be involved in science, especially in the field of waste monitoring. In addition to the advantages, however, there are also problems and challenges associated with Citizen Science projects. These are also explained and analyzed in detail in the following work.
The results of the work show that Citizen Science can make a decisive contribution to environmental research and especially to waste monitoring, which other comparable methods usually cannot achieve. Citizen Science projects have the potential to make a major contribution to current research, but to use this potential they must be implemented nationally and internationally
"Green Beaches" der Ostfriesischen Insel Spiekeroog - Vegetationskundliche Vergleichsuntersuchungen der Jahre 2007 und 2024.
(Bachelorarbeit Julia Marlene Rosenow, Februar 2025)
Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften , 44 Seiten (Erst- und Zweitgutachter)
Im Schutz von Küsten vor den Folgen des Klimawandels spielen Küstensysteme eine zentrale Rolle. Sie stabilisieren die Küstenlinie, reduzieren Erosion und tragen zur Abschwächung der Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs bei. In den letzten 100 Jahren wurden Küstenfeuchtgebiete durch anthropogene Einflussnahme, steigende Temperaturen und Extremwetterereignisse degradiert und Prognosen implizieren eine weitere Verschärfung in den kommenden Jahrzehnten. (IPCC 2019)
Auch Green Beaches gehören zu den Küstenökosystemen, tragen als solche zum Küstenschutz bei und sind zu großen Teilen durch die Natura-2000-Richtlinien der europäischen Naturschutzpolitik geschützt. Es handelt sich um sandige Strände, auf denen sich unterberuhigten Bedingungen, natürliche und einzigartige Pflanzengemeinschaften entwickelt haben. Durch verschiedene Landnutzungsformen, wie zum Beispiel Beweidung, künstliche Entwässerung und Naturschutz, aber auch durch Faktoren, wie Verschmutzung und Eutrophierung, nimmt der Mensch direkten und indirekten Einfluss auf Küstenbiotope Vor allem Strandwiesen sind empfindliche Bereiche, die sich unter ungünstigen Bedingungen zurückbilden können.
Green Beaches wurden bereits vielfach beschrieben, in ihrer fortwährenden und langfristigen Entwicklung jedoch lediglich von VAN PUIJENBROOK et al. (2021) für Schiermonnikoog (NL) und von SMITH & LOCKFORD (2021) für Ainsdale (UK) untersucht. Strandwiesenbereiche der Ostfriesischen Inseln wurden in einer Reihe von unveröffentlichten Diplomarbeiten untersucht.
Die vorliegende Arbeit nimmt Bezug auf die Untersuchungen von HANSEN (2009, unveröff.), welche die pedologischen und vegetationskundlichen Gegebenheiten der Green Beaches im Jahr 2007 für Spiekeroog beschrieben hat. Ob die Strandwiesen auf Spiekeroog, wie auf Schiermonnikoog (und in Ainsdale) an Artenreichtum abgenommen und sich sukzessive weiterentwickelt haben oder etwa aufgrund von Erosion nicht mehr existieren, soll anhand einer Revisionskartierung analysiert werden. Spezifisch wird in der vorliegenden Arbeit untersucht, inwiefern sich die Green Beaches auf Spiekeroog zwischen den Jahren 2007 und 2024 aus vegetationskundlicher Sicht entwickelt haben.
Analyse gelöster Zucker im Bodenporenwasser von Zostera noltii-Beständen der Lütetsburger Plate, des Seefelder Watts und im Watt von Sylt
(Masterarbeit Sarah Elena Große, Januar 2025)
Masterstudiengang Marine Umweltwissenschaften , 54 Seiten (Erst- und Zweitgutachter)
Diese Arbeit untersucht die Konzentrationen gelöster Zucker im Bodenporenwasser von Zostera noltii-Beständen an drei Standorten der deutschen Nordseeküste (Lütetsburger Plate, Seefelder Watt und Sylt) sowie deren Abhängigkeit von Umwelt- und Wachstumsbedingungen. Die Proben wurden im Sommer und Winter entnommen, um saisonale Unterschiede zu erfassen. Ziel der Studie ist es, das Vorkommen von Zucker, insbesondere Saccharose, in der Rhizosphäre von Zostera noltii nachzuweisen, Zusammenhänge zwischen Wachstumsbedingungen und Zuckerkonzentrationen zu untersuchen und Unterschiede zwischen Sommer- und Winterproben zu analysieren.
Die Ergebnisse zeigen, dass Saccharose und andere Zucker wie Trehalose und Glukose in der Rhizosphäre vorkommen, insbesondere in Bereichen mit Seegrasbewuchs. Die Konzentrationen variieren sowohl zwischen den Standorten als auch zwischen den Jahreszeiten, wobei im Sommer höhere Zuckerkonzentrationen gemessen wurden. Umweltfaktoren wie die Sedimentzusammensetzung (Korngrößen, Anteil an Organik) und pflanzliche Vitalitätsparameter (z. B. Chlorophyllgehalt, Biomasse) korrelieren signifikant mit den Zuckerwerten und unterstreichen die Bedeutung der Rhizosphäre als biogeochemische Schnittstelle.
Die Studie weist jedoch methodische Einschränkungen auf, darunter die geringe Anzahl an Replikatproben und fehlende absolute Zuckerkonzentrationen, die die Aussagekraft der Ergebnisse begrenzen. Zukünftige Untersuchungen sollten sich auf die Bestimmung absoluter Zuckerwerte, die Standardisierung der Probenahme und weiterführende Laborstudien zur Zuckerfreisetzung und zum Kohlenstoffkreislauf von Zostera noltii konzentrieren. Diese Arbeit liefert neue Erkenntnisse über die Rolle von Zostera noltii im Kohlenstoffkreislauf von Wattökosystemen und stellt eine Grundlage für zukünftige Forschungsarbeiten dar. Sie betont die ökologischen Wechselwirkungen zwischen pflanzlichen, mikrobiellen und abiotischen Faktoren und deren Beitrag zur Dynamik organischer Substanzen in Küstenökosystemen.
"Green Beaches" der Ostfriesischen Insel Spiekeroog - Bodenkundliche Vergleichsuntersuchungen der Jahre 2007 und 2024
(Bachelorarbeit Flora Blohm, Januar 2025)
Zwei-Fächer-Bachelor Biologie/Germanistik , 49 Seiten (Erst- und Zweitgutachter)
"Green Beaches“ oder im Deutschen „Strandwiesen“ sind schützenswerte Pionier-Küstenabschnitte, die sich durch ein kleinräumiges Vegetationsmosaik auszeichnen , welches aus typischer Vegetation des Strandes, der Dünen (-täler), als auch der Salzwiesen zusammengesetzt ist. „Green Beaches“ sind von einer hohen Biodiversität geprägt und sind unter anderem von großer Bedeutung für die Überwinterung vieler Vögel. Koopenaal prognostizierte in 2007, dass sich diese Pionierzonen langfrist wieder zurückbilden oder Übergangsstadien zu Salzwiesen, Dünen oder Dünentälern darstellen.
Der Fokus dieser Arbeit lag auf der Untersuchung der geomorphologischen Veränderungen der „Green Beaches” von Spiekeroog seit 2007.
Auswirkung von Wurzelexsudaten auf die Abbaurate organischen Kohlenstoffs in anoxischem Torf - Priming unter anoxischen Bedingungen -
(Bachelorarbeit Michel Steinfatt, Januar 2025)
Bachelorstudiengang Umweltwissenschaften , 10 Seiten (Erstgutachter)
Moore sind wichtige Kohlenstoffspeicher, deren Verlust den Klimawandel stark verschärfen würde. Mehrere Faktoren bedrohen diesen Kohlenstoffspeicher. Diese Arbeit soll herausfinden, wie sich typische Stoffe, die von Pflanzen abgegeben werden, auf die Abbaugeschwindigkeit des in Mooren vorhandenen Kohlenstoffs auswirken. Hierzu wurden anoxische Torfproben mit den Stoffen Glukose, Alanin, Phenol, Oxalsäure und Wasser (für die Kontrollgruppe) behandelt. Für jede Behandlungsgruppe wurden 5 Probenfläschchen bereitgestellt. Anhand des CO2-Ausstoßes wurde die Abbaugeschwindigkeit des Kohlenstoffs bestimmt. Es wurden alle 2 Wochen Gasproben entnommen und untersucht. Insgesamt wurden 3 Messungen durchgeführt.
Es zeigte sich ein statistisch signifikanter Effekt der Behandlung auf die Abbaugeschwindigkeit des Kohlenstoffs, der mit einer signifikanten Zeit-Behandlung-Interaktion einherging. Die Effekte aller Behandlungen nahmen mit der Zeit ab. Alanin hatte den stärksten Effekt, der zur ersten Messung signifikant war. Glukose und Oxalsäure hatten einen nicht signifikanten Effekt. Phenol hatte den schwächsten Effekt, der auch nicht signifikant war.
Die These, dass stickstoffhaltige Stoffe in Mooren zu schnellerem Kohlenstoffabbau führen, wird durch die gewonnenen Daten unterstützt. Die stickstoffhaltige Behandlung (Alanin) ist die einzige, die einen signifikanten Unterschied zur Kontrollgruppe aufweist, wenn auch Glukose und Oxalsäure einen Trend zu schnellerem Kohlenstoffumsatz zeigen. Bei der Behandlung mit Phenol lassen sich keine Unterschiede zur Kontrollgruppe erkennen. Mit fortschreitender Zeit nimmt der Kohlenstoffabbau in allen Behandlungsgruppen ab. Dies ist durch den Verbrauch von für den Kohlenstoffabbau notwendigen Elektronenakzeptoren zu erklären. Infolgedessen verschieben sich die Trends und die relativen Abstände zueinander. In der letzten Phase des Experiments kommt es zu einem starken Abfall der Kohlenstoffabbaurate in allen Proben. Wieso dieser Abfall so abrupt verläuft, ist nicht bekannt.