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TOLL 2025: Zukunft entsteht im MITEINANDER
partizipativ. wertschätzend. wirksam.
Der TOLL findet am Mittwoch, 01.10.2025 im Hörsaalzentrum (A14) der Universität Oldenburg statt.
Programmübersicht (1 Seite als pdf)
TOLL-Begrüßung und Vortrag (8:45 bis 09:45 Uhr)
Begrüßung
Moderation: Dr. Julia Michaelis (Geschäftsführerin DiZ)
Vortrag - Mehr als Mitmachen – Partizipation als Schlüsselkompetenz der Zukunft
Angelika Eikel, Expertin zur Demokratiebildung und Partizipation, Berlin
In einer Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche gewinnt Partizipation eine neue zentrale Bedeutung - als eine tragende Säule für Gemeinschaft und Demokratie, für Entwicklung, Schulkultur und Handlungskompetenz. Der Vortrag nimmt aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen in den Blick, beleuchtet, warum Partizipation kein pädagogisches Add-on ist, sondern ein Prinzip zukunftsfähiger Bildung und Lernprozesse und fragt nach Möglichkeiten und Herausforderungen für Schulen und Lehrkräftebildung.
TOLL-vertieft-Workshops am Vormittag (10:15 bis 12:00 Uhr)
Workshop B1 - Von passiver Teilnahme zur Mitbestimmung: Demokratie erlebbar machen
Mitbestimmung in Bildungseinrichtungen zu erleben, hat verschiedenen positive Effekte auf die agierenden Personen. So führt das Erleben von Mitbestimmung zum einen zu Autonomie und zur Zugehörigkeit z. B. zu einer Gruppe, zum anderen führt sie zum Erfahren von Selbstwirksamkeit und kann mit diesen verschiedenen Aspekten ein Fundament für eine demokratische Gesellschaft sein.
Moderation: Kathrin Bopda (Arbeitsstelle Schulentwicklung, DiZ, Universität Oldenburg)
Warum Unterricht ohne Stundenplan die Demokratiefähigkeit fördert?
Gunther Wieking mit Schüler*innen (IGS Flötenteich, Oldenburg)
Die IGS Flötenteich in Oldenburg ist seit Anfang des Jahres Zukunftsschule Niedersachsen. Das Modellprojekt der Zukunftsschule Niedersachsen hat das Ziel, durch Bildungstransformation Demokratie und Nachhaltigkeit zu fördern und zu gestalten. In diesem Beitrag wird das neue Konzept von einem Lehrer und von Schüler*innen der IGS vorgestellt Sie berichten, wie eine Schule ohne Stundenplan sich auf die Partizipation, Mitbestimmung und das Demokratiebewusstsein auswirkt und was das mit ihnen macht.
Wie können Partizipation, Selbstwirksamkeit und demokratische Werte bereits in der Grundschule erfahrbar gemacht werden?
Alena Warnecke & Nadine Henze-Diettrich (Grundschule Büppel)
In diesem Impulsvortrag wird beispielhaft von der Umsetzung des Klassenrates und Kinderparlaments einer Grundschule berichtet. Die Teilnehmenden erhalten einen Einblick in erprobte Materialien und Methoden für Klassenrat, Kinderparlament und Konfliktlösungsmodelle. Darüber hinaus werden ausgewählte Kinderbücher vorgestellt, die zentrale Themen wie Mitbestimmung, Vielfalt, Gerechtigkeit und Toleranz altersgemäß aufgreifen.
Workshop B2 - Von der Diskriminierung zu Toleranz und Achtung, aber wie?
Bildungseinrichtungen wie Schulen, Studienseminare oder Universitäten sind Orte, an denen das demokratische Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gelebt und geschützt werden muss. Diskriminierung, ob aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Überzeugungen oder Religion, widerspricht diesem Grundrecht und gefährdet ein friedliches Miteinander. Daher gilt es, die Vielfalt und Achtung untereinander zu fördern und die individuelle Entwicklung jeder einzelnen Person zu stärken, damit ein Klima geschaffen werden kann, in dem sich alle frei entfalten können.
Moderation: Heinz Kaiser (ehem. Leiter Studienseminar Oldenburg für das Lehramt an berufsbildenden Schulen)
„An unserer Schule gibt es das doch nicht?!“ – Vorstellung eines neuen Zertifikats zu antisemitismuskritischer Bildung in der Lehrkräfteausbildung
Dr. Carina Branković & Friederike Henjes (Antisemitismuskritische Lehrkräftebildung, Universität Oldenburg)
Spätestens seit dem 7. Oktober 2023 zeigt sich die Dringlichkeit des Bedarfs antisemitismuskritischer Bildung in Schulen und innerhalb der Lehrkräfteausbildung. Das neu anlaufende niedersachsenweite, extracurriculare „Zertifikat Antisemitismuskritische Bildung in Niedersachsen im Kontext Schule“ (ZABIN) verfolgt das Ziel, die Professionskompetenz angehender Lehrkräfte in Bezug auf antisemitismuskritische Perspektiven zu erweitern. Erstmals startet das Zertifikat im Wintersemester 2025/26 und richtet sich an Lehramtsstudierende aller Fächer und Schulformen an allen Hochschulen in ganz Niedersachsen.
Democracy at its crossroads. Intersektionalität als Beitrag zu einer demokratieförderlichen Lehrkräftebildung
Paul Blattner (Institut für Philosophie) & Sarah Volknant (Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik, beide Universität Oldenburg)
Schule ist ein Ort der Demokratie. Hier treffen unterschiedlichste Menschen mit vielfältigen Hintergründen, Wertvorstellungen und Glauben aufeinander. Achtung und Toleranz sind dabei wesentliche Elemente demokratischer Bildung. Ausgehend von diesem Kontext wird sich in diesem Beitrag zunächst dem Begriff der Intersektionalität gemeinsam angenähert. Anschließend wird dargelegt, wie Intersektionalität als Perspektive herangezogen werden kann, um die unterschiedlichen Lebensrealitäten in der Schule wahrzunehmen, zu adressieren und mit ihnen im demokratischen Austausch zu gelangen.
Kulturelle Bildung ist bunt! Kreative Impulse zur Demokratiebildung
Anna Erichson (Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen e.V., Hannover)
In Projekten der Kulturellen Bildung entwickeln Kinder und Jugendliche durch und mit den Künsten neue Ausdrucksformen und Sichtweisen. Sie lernen, sich künstlerisch und kreativ mit der Welt auseinanderzusetzen und gemeinsam Neues zu schaffen. Sie erleben Unterschiedlichkeit im gemeinsamen Tun, setzen sich kreativ mit Themen wie Identität, Ausgrenzung und Toleranz auseinander und lernen, das Vielfalt nicht nur den kreativen Prozess bereichert. Methoden wie Rollenwechsel oder gemeinsames Gestalten fördern Empathie, Dialog und den Abbau von Vorurteilen. Die Anerkennung von Vielfalt und die partizipative Gestaltung der Projekte sind Prinzipen der Kulturellen Bildung, da Multiperspektivität, Mehrdeutigkeiten und Perspektivwechsel in den Künsten immanent sind.
Die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen e.V. (LKJ), Arbeitsbereich Kultur macht Schule, gibt einen Einblick in die Potentiale der Kulturelle Bildung für Demokratiebildung und zeigt, wie Kulturelle Bildung Toleranz und Achtung stärken kann.
Workshop B3 - Selbstwirksamkeit erlebbar machen und Motivation fördern
Selbstwirksamkeit lässt sich als Glaube an die eigenen Handlungsfähigkeiten darstellen, um ein bestimmtes Vorgehen erfolgreich durchzuführen. Im Lernprozess wird Selbstwirksamkeit gestärkt, in dem Lernende die Möglichkeit erhalten, ihre Fähigkeiten aktiv einzusetzen und persönliche Erfolgserlebnisse zu erfahren. Diese positiven Erfahrungen fördern die Überzeugung, zukünftige Herausforderungen bewältigen zu können. Selbstwirksamkeit verleiht somit jeder Aktivität mehr Sinn, indem sie den direkten Zusammenhang zwischen Einsatz und Ergebnis verdeutlicht. So entwickeln Menschen eine intrinsische Motivation und erkennen ihr Tun als eigenverantwortliche, lohnenswerte Tätigkeit. Auch Lehrende profitieren von einer gestärkten Selbstwirksamkeit. Sie erleben sich als kompetent im Umgang mit Anforderungen, was ihre berufliche Zufriedenheit und Resilienz fördert.
Moderation: Dörte Lohrenz (Arbeitsstelle Schulentwicklung, DiZ, Universität Oldenburg)
„Ich kann das schaffen!“ – (Lehrkräfte-) Selbstwirksamkeit im Hier und Jetzt
Eva Sara Kubitzek (Dortmunder Kompetenzzentrum für Lehrkräftebildung und Lehr-/ Lernforschung, TU Dortmund)
Im Mittelpunkt steht ein interaktiver Workshop zum Thema Lehrkräfteselbstwirksamkeit für Teilnehmende eines Mentoring Programms. Neben dem theoretischen Konstrukt wird der unmittelbare Transfer in die Lebensrealität der Studierenden in den Fokus genommen: Wie kann mit Herausforderungen im Studium souveräner umgegangen werden? Wie unterstützen wir einander? Wie entfalten wir unsere ganz individuellen Potentiale? Diesen Fragen wird gemeinsam nachgegangen – für mehr Sicherheit, Motivation und Handlungskompetenz im Hier und Jetzt.
Multiprofessionelles Arbeiten im Schüler*innenlabor
Elisabeth Dietel (Institut für Chemie, Universität Oldenburg)
Zu einem Besuch in einem Schüler*innenlabor gehört mehr als die Organisation der Exkursion – von Themenauswahl über Individualisierung bis hin zur Gestaltung des Lernmaterials. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, verbinden wir die Perspektiven von fachdidaktischer Forschung mit der Schaffung von Lehr-Lern-Settings, in denen sowohl wissenschaftliches Personal als auch Lehrkräfte und Studierende eingebunden sind. Wir berichten von unserem Anspruch, in multiprofessionellen Teams Kurse im Schüler*innenlabor zu planen, durchzuführen und zu reflektieren, um eigenverantwortliche Lerngelegenheiten für alle Beteiligten zu schaffen.
Einblicke in Konzept und Effekte des Service-Learning-Projekts ‚Grundschule der Zukunft‘
Prof. Dr. Juliane Schlesier & Lilith Rothmund (Institut für Pädagogik, Universität Oldenburg)
In diesem Beitrag wird das Projekt „Grundschule der Zukunft“ vorgestellt, in dem Lehramtsstudierende gemeinsam mit Grundschüler*innen in Teams gemeinnützige und nachhaltige Vorhaben von Bauwagengestaltung bis Hochbeetbau umsetzten. Vorgestellt werden das theoretische Konzept sowie empirische Ergebnisse zu dessen Wirkung, z. B. auf schriftsprachliche Kompetenzen und sozio-emotionale Erfahrungen von Kindern, auf professionelle Kompetenzen und das Stressmanagement von Lehramtsstudierenden sowie auf die Perspektiven beteiligter Lehrkräfte.
Workshop B4 - Wie Menschen Verantwortung übernehmen und sich engagieren?
Ein gelebtes Miteinander erfordert ein Verantwortungsbewusstsein und Engagement aller. Wie befähigen wir Menschen, verantwortlich zu handeln und sich zu engagieren? Unsere Bildungseinrichtungen können durch ihre zentralen Rollen Umgebungen sein, in denen die Bereitschaft und Fähigkeiten gefördert wie auch als Mehrwerte erlebbar gemacht werden, um Verantwortungsbereitschaft zu entwickeln und eigenverantwortliches Handeln zu unterstützen. Welche spezifischen Konzepte und Formate haben besondere Potenziale, um Engagement und Verantwortungsbewusstsein im Erleben von Wirksamkeit zu fördern?
Moderation: Britta Wachtendorf (OFZ, Universität Oldenburg)
Projekt Herausforderung: Komfortzone verlassen - im Miteinander neue Perspektiven gewinnen - Erfahrungsberichte von ehemaligen Companions
Lina Marie Jeromin & Prof. Dr. Till-Sebastian Idel (Institut für Pädagogik, Universität Oldenburg)
In diesem Beitrag wird das Herausforderungsprojekt vorgestellt. Vor dem Hintergrund der eigenen Stärken und Schwächen, Interessen und Wünsche, dem Begehren nach Anderem, Neuem und einer Überschreitung des eigenen Selbst im Zusammenhandeln mit Peers eine Herausforderung zu entwerfen und zu planen, diese durchzuführen und die dabei erworbenen Erfahrungen mit sich und anderen zu reflektieren – in knappen Worten umfasst dies das Projekt Herausforderung. Im Projekt Herausforderung suchen sich Schüler*innen in Kleingruppen eine gemeinsame Herausforderung für ein bzw. zwei Wochen (z.B. eine Radtour, eine Wanderung, eine Service-Learning-Maßnahme), die sie ohne große finanzielle Ausstattung selbst organisieren und dann auch durchführen. Dabei werden sie von Erwachsenen begleitet, die sich in ihrer Begleitung der Gruppe pädagogisch möglichst auf indirekte Unterstützung und Beratung beschränken und auf die Selbstregulierung der Kleingruppe vertrauen.
Seit 2023 hat die Uni Oldenburg eine Kooperation mit der KGS Rastede, sowie mit der IGS Flötenteich und bildet die Studierenden für diese Herausforderung aus. In diesem Beitrag stellen Studierende das Projekt, ihre Sichtweise und ihre wertvollen Lernerfahrungen als Begleiter des Projekts vor.
Moralische Loslösung in Mobbingprozessen in der Schule verstehen und Verantwortung fördern
Dr. Jule Eilts (Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, Ludwig-Maximilians-Universität München) & Dr. Jessica Wilke (Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik, Universität Oldenburg)
Moralische Loslösung beschreibt kognitive Strategien, die es Schüler*innen ermöglichen, unmoralisches Verhalten wie Mobbing (häufig auch Bullying genannt) zu rechtfertigen, ohne Schuldgefühle zu empfinden. In unserem Beitrag erläutern wir diesen Prozess als stabilen Einflussfaktor auf Mobbing in der Schule und diskutieren anhand eines Fallbeispiels klassische Rechtfertigungen wie „War doch nur Spaß!“. Gemeinsam mit den Teilnehmenden erarbeiten wir Strategien, wie Schulen Verantwortung fördern und mit moralischer Loslösung konstruktiv umgehen können.
Workshop B5 - Mit Teamarbeit und Kollaboration zu mehr Gemeinschaftsgefühl und Teilhabe
Wie befähigen wir Menschen, Kooperationen zu gestalten und die Synergieeffekte der Zusammenarbeit erfahrbar zu machen? Erfolgreiche Teamarbeit zeichnet sich dadurch aus, dass mehrere Menschen (sei es im Klassenzimmer, Lehrerzimmer oder im Seminarraum) an gemeinsamen Aufgaben arbeiten. Durch die unterschiedlichen Stärken der Individuen werden kreative Prozesse ausgelöst, die die anvisierten Ziele besser erreichbar machen. Und die Menschen im Team erleben ein Gemeinschaftsgefühl, welches sich positiv auf die Motivation und auf die Bereitschaft zur Teilhabe und Mitgestaltung auswirkt.
Moderation: Marius Voss (Arbeitsstelle Schulentwicklung, DiZ, Universität Oldenburg)
Eine Idee kommt selten allein!
Dr. Nadine Hüllbrock (Institut für Pädagogik, Universität Oldenburg) & Dr. Monika Reimer (Sachunterricht, Universität Vechta)
Das Team der Methodenkartei www.methodenkartei.uni-oldenburg.de verbindet ein Ziel: Menschen für das Mitdenken beim Lernen und Lehren zu begeistern. Kollaborativ entwickeln wir entsprechend Ideen an den Universitäten Oldenburg und Vechta, jeweils mit studentischen Mitarbeiter*innen, Studierenden und Lehrenden. In diesem Beitrag stellen wir kooperative Unterrichtsmethoden, digitale Tools für Gruppen- oder Teamarbeit sowie Kooperationsangebote zwischen Schule und Universität in Form von Workshops, Lernort- sowie Unterrichtsbesuchen vor und gehen dabei auch auf den Unterschied zwischen kooperativem Lernen und Gruppenarbeit ein.
Von Einzelkämpfer*innen zum echten Team - mit Beziehungskompetenz und Empathie
Claudia Hillmer (Empathie macht Schule, gebe e.V., Berlin)
Echte Teamarbeit entsteht durch gute Beziehungen - das geht auch im stressigen Schulalltag! Über das Pentagramm der fünf natürlichen Kompetenzen wird spürbar, wie kollegiale Reflexion zu authentischer Verbundenheit mit sich selbst und anderen führt. Durch Körperwahrnehmung und achtsame Selbstbeobachtung bleiben wir auch in herausfordernden Situationen präsent. Konkrete Dialogmethoden zeigen, wie Teams ihre Probleme gemeinsam angehen und ein Arbeitsklima schaffen, das alle trägt - ganz ohne zusätzlichen Druck.
TOLL-Vortrag am Nachmittag (13:00 bis 13:45 Uhr)
Vortrag - Mehr als Gestalten - Herausforderungen und Qualitäten demokratischen Miteinanders
Angelika Eikel, Expertin zur Demokratiebildung und Partizipation, Berlin
Was hält uns zusammen, was trennt uns? Was brauchen wir, damit Miteinander heute und morgen gelingt? Der Impulsvortrag lädt ein, gesellschaftliche Spannungen und Entwicklungen gemeinsam zu betrachten – mit einem Fokus auf ihre Relevanz für Bildung und Lernen in Bildungseinrichtungen. Dabei stehen keine fertigen Antworten im Mittelpunkt, sondern eine offene Suche: nach Beziehung und Bindung, nach gelingender Kommunikation, nach einem konstruktiven Umgang mit Konflikten und Kontroversen sowie nach lebendigen Debatten, Deliberation und Zusammenarbeit. Ein gemeinsamer Denkanstoß für alle, die Räume schaffen wollen, in denen Menschen sich begegnen und MITeinander lernen, leben und arbeiten. Und gleichzeitig eine Einladung, das Gehörte in Workshops, Teams, in Schule, Universität sowie im eigenen Alltag weiterzudenken und praktisch umzusetzen.
TOLL-vertieft-Workshops am Nachmittag (14:00 bis 15:45 Uhr)
Workshop D1 - Umgang mit Social Media - von TikTok, Hate Speech und Algorithmen
Wie können Lernende dazu befähigt werden, digitale Medien bewusst, kritisch und verantwortungsvoll zu nutzen? Über Social Media werden digitale Inhalte immer mehr und wirkmächtiger, gerade auch durch ihre beschleunigte Verbreitung. Damit sind Bedingungen entstanden, die sich sowohl negativ auf die Individuen (Suchtgefahr, Cybermobbing, Verlust der Privatsphäre) als auch auf die Gesellschaft (Beeinflussung demokratischer Prozesse, Polarisierung, Filterblasen, Echokammern, Fake News) auswirken.
Moderation: Lotta Tiba Pfennig (DiZ, Uni Oldenburg)
TikTok-Workshop von Studierenden für Schüler*innen
Dr. Nadine Hüllbrock (Institut für Pädagogik, Universität Oldenburg) und Malin Gloistein (Blickwechsel e.V.)
Wir stellen in unserem Beitrag unsere Erfahrungen aus der Pilotierung des Workshops "TikTok - zwischen Kritik und Kreativität" in der Schule vor. Ziel des Workshops ist, ihn in die peer education einzubinden. Peer education bedeutet für uns: Wir entwickeln Ideen mit Potential zu Angeboten für die pädagogische Praxis, die wir in der Lehre etablieren können. Für den TikTok-Workshop kann das dann so aussehen: Studierende arbeiten sich in das Konzept ein und führen den Workshop in Schulen durch. Das Team der Methodenkartei hat in Kooperation mit dem Blickwechsel e. V. im Projekt participate@UOL die Workshop-Idee einer Absolventin in die Tat umgesetzt. Weitere Angebote finden Sie auf der Methodenkartei unter „Meka in Aktion!“. https://www.methodenkartei.uni-oldenburg.de/
Der Algorithmus und ich - Wie Filterblasen zum politischen Problem werden
Niklas Ortmann (Universität Oldenburg)
In diesem Beitrag wird ein interaktives Planspiel vorgestellt, das Jugendlichen auf spielerische und zugleich kritische Weise vermittelt, wie Social-Media-Algorithmen funktionieren – und welche Rolle sie selber bei der Verbreitung von Informationen, Meinungen und politischen Inhalten spielen. Die Schüler*innen übernehmen selbst die Perspektive des Algorithmus, ordnen fiktionale Beiträge zu Nutzerprofilen zu und erleben dabei, wie Interessenverstärkung, Filterblasen und Radikalisierung dynamisch entstehen können. Ziel des Spiels ist es, Handlungsoptionen für eine bewusste Mediennutzung zu eröffnen und einen konstruktiven Austausch darüber anzustoßen, wie demokratische Bildung auch im digitalen Raum wirksam werden kann und muss.
Hate Speech in Sozialen Medien
Sara Poma Poma (Institut für Sozialwissenschaften, Universität Oldenburg und freie Mitarbeiterin der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung)
Das Serious Game „Moderate Cuddlefish“, welches von der Bundeszentrale für politische Bildung entwickelt wurde, bietet die Möglichkeit mit Jugendlichen über Meinungsfreiheit und Zensur in Sozialen Medien ins Gespräch zu kommen. Als Moderierende der Plattform Cuddlefish übernehmen sie die Aufgabe für eine demokratische und faire Kommunikation zu sorgen, indem sie unangemessene User*innen-Beiträge löschen. Auf welcher Grundlage wird entschieden, ob es sich um seriöse Diskussionsbeiträge, Populismus oder Hate Speech handelt?
Workshop D2 - Kontroversen Themen mutig begegnen
Wie befähigen wir Lernende dazu, mit kontroversen Themen sachlich umzugehen, diese aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und dabei verschiedene Meinungen auszuhalten? Lernende sollen in die Lage versetzt werden, mit Hilfe von bestimmten Methoden, Inhalte und Meinungen kritisch zu hinterfragen, um sich eine eigene Meinung zu bilden und sich in reflexiver Weise in die Diskussion von kontroversen Themen in der Gruppe, im Internet und in der Gesellschaft einbringen zu können.
Moderation: Dipl.-Theol. Hartmut Böschen (Arbeitsstelle Schulentwicklung, DiZ, Universität Oldenburg)
Demokratiebildung jenseits des Politikunterrichts – Einblicke aus der universitären Lehrer*innenbildung
Dr. Annegret Jansen (Institut für Pädagogik, Universität Oldenburg) & Thies Henking (Seminarteilnehmer, jetzt Institut für Erziehungswissenschaften an der Universität Greifswald)
Wie kann Politische Bildung auch jenseits des Politikunterrichts gelingen? Wie können Lehrkräfte fächerübergreifend dazu beitragen, die Diskurs- und Urteilskompetenz und den Umgang mit Kontroversität zu fördern? Dr. Annegret Jansen und Thies Henking berichten aus Dozenten- und Studierendenperspektive und geben einen Einblick in die Praxis der pädagogischen Lehrer*innenbildung. Sie zeigen, auf welche Weise die zukünftigen Lehrer*innen auf ihre Rolle als demokratiebildende Akteure vorbereitet werden können und geben Impulse, wie sich Demokratiebildung in jedem Fach mitdenken lässt.
Kontroversen als Möglichkeit des demokratischen Lebens nutzen
Nikolaj Schulte-Wörmann (Politische Bildung/Didaktik, Universität Oldenburg) & Tim Eickhoff (Cäcilienschule Oldenburg), Marcel Frieden (Master Physik, Politik & Wirtschaft)
Kontoversen begleiten eine demokratische Gesellschaft in jeden Bereich. In Bildungseinrichtungen wie der Schule oder der Universität kann es dabei um mehr gehen als um bloßes Aushalten - die Ambiguität kann auch fruchtbar genutzt werden. Aber der Umgang mit Konflikten um ein ästhetisches, politisches oder anderes Urteil muss gelernt werden. Dazu werden in diesem Beitrag Perspektiven aus der Schule und der Hochschule aufgegriffen und verbunden.
Workshop D3 - Individuelle Entwicklung und Potenziale fördern
Wie können wir Lernende bei der Entwicklung ihrer persönlichen Potenziale begleiten und professionell unterstützen? Um Menschen in ihrer Entwicklung zu fördern, erfordert es Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft und oft interkulturelle Kompetenzen, aber auch das Wissen um strategische Maßnahmen, verbunden mit einer strukturierten Herangehensweise. Durch diese Unterstützung soll ein Umfeld entstehen, in dem sich die Individuen sicher fühlen, so dass sie ihre Fähigkeiten entfalten können.
Moderation: Dr. Holger Lüschen (OFZ, Universität Oldenburg)
An der Grenze ‒ Individuelle Entwicklungen begleiten und fördern im Rahmen eines inklusiven künstlerischen Projektseminars
Prof. Dr. Teresa Sansour (Institut für Pädagogik, Universität Oldenburg) mit Thabea Toben und Florian Grahn (Studierende der Universität Oldenburg)
Der Beitrag fokussiert ein inklusives Hochschulseminar im Sommersemester 2025, bei welchem Studierende verschiedener Lehramtsstudiengänge und Menschen mit Behinderung eine gemeinsame Seminargruppe bilden. Gearbeitet wird dabei in der Form eines sog. künstlerischen Projekts zum Thema "Grenzen“. Das gemeinsame inklusive Arbeiten erfolgt im Rahmen einer mehrtägigen Exkursion an der Nordseeort Schillig. Um aus verschiedenen Perspektiven auf das Themenfeld „Grenzen“ blicken zu können, begeben sich die Teilnehmer*innen zunächst auf eine „künstlerische Spurensuche“ und vertiefen ihre Erkenntnisse dann in eigenen oder gemeinschaftlichen Projekten. Ziel ist es dabei, die Wahrnehmungen und Erkenntnisse zum Thema Grenzen in je eigene Gestaltungen zu überführen und dabei auch etwas von sich „zu zeigen“. Die Erfahrungen in der inklusiven Gruppe sowie der erlebte künstlerische Prozess werden abschließend in schriftlichen Statements sowie mündlich in der Gruppe reflektiert. Dabei wird zu „eigenwilligen“ Formulierungen ermuntert, welche die gängigen formalen „Grenzen“ von Prüfungsleistungen an Hochschulen sprengen sollen/dürfen. Der Beitrag stellt das Konzept des Seminars vor und nimmt exemplarisch studentische Reflexionen in den Blick.
Würfel, Stifte, Fantasie: Tabletop-Role-Playing-Games als partizipative und diversitätssensible Methode (GS/Sek. I)
Dr. Laura M. Lewald-Romahn (Institut für Germanistik, Universität Oldenburg)
Tabletop-Role-Playing-Games (TTRPGs) bzw. Pen-and-Paper-Games sind analoge, kooperative und imaginative Erzählspiele. Mit Würfel, Stift und Fantasie können die Spieler*innen Abenteuer partizipativ erleben, sodass fachliche Kompetenzen wie Imaginationsfähigkeit, Erzählen, Handlungsabläufe verstehen oder soziale Kompetenzen wie Zuhören, Aussprechen lassen oder Gemeinschaftlichkeit ausgebaut werden können. In diesem Workshop lernen die Teilnehmer*innen TTRPGs als Unterrichtsmethode für diversitätssensible Kontexte kennen: Wie können Pen-und-Paper-Spiele im offenen Unterricht methodisch eingesetzt werden? Wie müssen sie aber auch fachdidaktisch verändert werden oder wie können sie in eine Reihe integriert werden? Am Beispiel des Deutschunterrichts wird die Methode reflektiert.
COOLer Unterricht - Ideen zur didaktischen Neuausrichtung
Dr. André Bloemen, Abteilungsleitung COOL-Didaktik & Anneke Meyer, Leitung COOL-Projekt (BBS Wechloy Oldenburg)
COOL steht für COoperatives Offenes Lernen und ist ein Unterrichtskonzept, das auf den Prinzipien Freiheit, Kooperation und Selbstverantwortung basiert. Es setzt eine veränderte Haltung bei Lehrkräften und Lernenden voraus: Lehrkräfte begleiten als Lernbegleiter*innen, vertrauen in die Lernfähigkeit der Schüler*innen und fördern Eigeninitiative. Lernende bearbeiten ihre Aufgaben im eigenen Tempo, helfen sich untereinander und übernehmen Verantwortung für ihren Lernprozess – ein Modell für motivierenden, zukunftsorientierten Unterricht.
Workshop D4 - Beziehung für einen wertschätzenden Umgang stärken
Wie befähigen wir Menschen, zu Lernenden eine Bindung mit einem wertschätzenden Umgang aufzubauen? Neben Empathie, Verständnis, Vertrauen und Wertschätzung sind für den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung auch Feedbackmethoden, positive Kommunikation und Anerkennung relevant und Voraussetzungen für ein respektvolles Miteinander in einer potenzialorientierten Arbeitsatmosphäre.
Moderation: Dr. Sarah Paschelke (Institut für Pädagogik, Universität Oldenburg)
Beziehungskompetenz leben ‒ wie echte Verbindung entsteht
Claudia Hillmer (Empathie macht Schule, gebe e.V., Berlin)
Entwicklung entsteht durch Beziehung - und die beginnt bei uns selbst. Das Pentagramm macht erfahrbar, wie wir über die fünf natürlichen Kompetenzen zu echter Beziehungsfähigkeit finden. Körperarbeit und Achtsamkeit zeigen den Weg zu authentischen Begegnungen mit Kindern, Jugendlichen und Eltern. Durch praktische Dialogübungen entsteht die Ruhe, die das Lernen erleichtert. Wenn Bedürfnisse und Emotionen gesehen werden, wandeln sich Konflikte und Vertrauen wächst - ganz natürlich.
Wertschätzende Beziehungen - Fundament des Konzeptes der IGS Oyten
Gabor Fábián und Maria Schmidt (IGS Oyten)
Wertschätzende Beziehungen bilden das Fundament des Konzeptes der IGS Oyten, auf dem Lernformate wie das individualisierende Lernbüro, der fächerverbindende themenorientierte (Projekt)Unterricht, das Projekt „Herausforderung“, das Fach „Verantwortung“ sowie Bildung für Nachhaltige Entwicklung fußen. Sie werden vor allem unterstützt durch fest verankerte Team-Strukturen, einen starken Jahrgangs-Bezug, das Tandem-Prinzip, ein Tutor*innen-System und das Tischgruppen-Prinzip. Diese Konzepte werden in diesem Beitrag vorgestellt.
Workshop D5 - Von der Diskriminierung zu Toleranz und Achtung, aber wie?
Bildungseinrichtungen wie Schulen, Studienseminare oder Universitäten sind Orte, an denen das demokratische Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gelebt und geschützt werden muss. Diskriminierung, ob aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Überzeugungen oder Religion, widerspricht diesem Grundrecht und gefährdet ein friedliches Miteinander. Daher gilt es, die Vielfalt und Achtung untereinander zu fördern und die individuelle Entwicklung jeder einzelnen Person zu stärken, damit ein Klima geschaffen werden kann, in dem sich alle frei entfalten können.
Moderation: Indre Döpcke (DiZ, Uni Oldenburg)
Religiös bedingten Konflikten und Herausforderungen begegnen
Prof. Dr. Margit Stein (Universität Vechta)
Lehrkräfte und (Schul)sozialarbeiter*innen sind häufig mit religiös bedingten Konflikten und Herausforderungen konfrontiert. Laut einer Studie im Rahmen der Forschungsprojekte 'Distanz' und UWIT (https://www.forschungsverbund-deradikalisierung.de/ ) berichten etwas jeweils ein Drittel der Fachkräfte über religiös begründete Konflikte und Herausforderungen und etwa ein Viertel über islamistisch gelesene Aussagen und Handlungen. Diese Befunde weisen auf die Notwendigkeit von gezielten Aus- und Fortbildungsprogrammen hin. An der Universität Vechta wurde entsprechend ein Seminarkonzept für die Aus-, Fort- und Weiterbildung (angehender) Lehrkräfte, Pädagog*innen und Schulsozialarbeiter*innen entwickelt, welches sich mit den Herausforderungen religiöser Konflikte und Radikalisierung in der Schule beschäftigt. Im Beitrag wird das entwickelte Konzept sowie exemplarisch die Methoden „Compasito“ - ein Menschenrechtstraining - und „Betzavta“- ein Toleranztraining - vorgestellt.
Oberschule Osternburg gegen Hass
Kathrin Bopda & Heike Banaschewski mit Schüler*innen (Oberschule Osternburg, Oldenburg)
Die Oberschule Osternburg in Oldenburg hat sich auf den Weg gemacht, aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung im Allgemeinen vorzugehen. Ziel ist es, ein respektvolles, vielfältiges und offenes Schulklima zu fördern, in dem alle Mitglieder der Schulgemeinschaft unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder anderen Merkmalen wertgeschätzt werden.
Im Rahmen dieses Engagements haben sich Lehrkräfte gezielt fortgebildet und ein pädagogisches Konzept entwickelt, das auf mehreren Säulen basiert. Dazu zählen unter anderem ein Wahlpflichtkurs, schulinterne Fortbildungen, Workshops und Präventionsarbeit sowie die bewusste Gestaltung von Schul- und Lernkultur. In diesem Beitrag stellen Lehrkräfte und Schüler*innen gemeinsam vor, wie dieses Konzept konkret umgesetzt wird, welche Herausforderungen sich dabei ergeben und wie die Maßnahmen von Schüler*innen und Lehrkräften wahrgenommen werden.