Digital Growth

Understanding the Drivers of Firm and Industry Growth in the ICT Sector

Das Drittmittelprojekt "Digital Growth: Understanding the Drivers of Firm and Industry Growth in the ICT Sector" wurde vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) des Landes Niedersachsen gefördert. Das Forschungsprojekt, welches in Kooperation mit der Arbeitsgruppe "Wirtschaftsinformatik/Very Large Business Applications“ von Prof. Dr. Jorge Marx Gómez durchgeführt wurde, untersuchte die Treiber und Mechanismen von Wachstum in der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche. Die Förderung war Teil des Programms „Die digitale Gesellschaft“ des niedersächsischen Vorab, welches grundlagen- oder anwendungsorientierte Projekte fördert, die den digitalen Wandel aus Perspektive der Gesellschaftswissenschaften erforschen und in denen Sozialwissenschaften und Informationswissenschaften eng zusammenarbeiten.

Das Projekt "Digital Growth" baute auf der Beobachtung auf, dass der Sektor der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) zwar das Rückgrat der digitalen Transformation bildet und in den letzten Jahrzehnten ein spektakuläres Wachstum erlebt hat, allerdings zunehmend von "Winner-takes-all-Märkten" und Quasi-Monopolen geprägt ist, die die Eintrittsbarrieren erhöhen und das Überleben kleiner IKT-Unternehmen bedrohen. Außerdem stellte sich die Frage, inwiefern technologische Wachstumstreiber, wie Prozessorgeschwindigkeit und Speicherdichte an physikalische Grenzen stoßen. Vor diesem Hintergrund sollte im Projekt mittels qualitativer Fallstudien untersucht werden, was Wachstum von Unternehmen treibt und wie es Unternehmen schaffen können, in "Winner-takes-all-Märkten" zu überleben. Darüber hinaus sollten im Projekt Patent- und Branchendaten analysiert werden, um ein besseres Verständnis dafür zu schaffen, wie verschiedene Technologien in der Branche miteinander verbunden sind und gemeinsam die Branchendynamik prägen.

Die zentralen Projektergebnisse können der Unternehmens- und Branchenebene zugeordnet werden. Darüber hinaus generierte das Projekt auch wichtige übergreifende Einsichten. 

Auf der Unternehmensebene konnte das Projekt die Literatur zu Unternehmenswachstum sowie zu Post- und Degrowth erweitern. Zum einen konnten vier zentrale Treiber von Unternehmenswachstum identifiziert werden: verbesserter Zugang zu externer Finanzierung, Skaleneffekte, Netzwerk- und Marktmacht sowie erweiterte Karrierechancen für Beschäftigte. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass Unternehmen auch ohne Wachstum in „Winner-takes-all“-Märkten erfolgreich bestehen können, wenn sie konsequent Nicht-Wachstumsstrategien verfolgen. Vier entsprechende Strategien konnten identifiziert werden: Reowning (Fokus auf interne Finanzierung), Servitising (Fokus auf Dienstleistungen), Fencing (Fokus auf Marktnische) und Repurposing (Fokus auf eine Mission, die über Gewinnmaximierung hinausgeht). Neben der Identifikation dieser Strategien konnte auch ihre Funktionsweise herausgearbeitet werden. Auf diesen Ergebnissen aufbauend können kleine Unternehmen ihre Strategien kritisch hinterfragen und anpassen, um in von großen Playern dominierten Märkten erfolgreich zu bestehen. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse Ansatzpunkte auf, wie politische Entscheidungsträger in Ländern mit Nachholbedarf bei der Entwicklung einer wettbewerbsfähigen IKT-Industrie Unternehmen gezielt unterstützen können.

Auf Branchenebene besteht das zentrale Ergebnis im entwickelten Digitization Dashboard, das als nutzerfreundliche Plattform ermöglicht, technologische Trends in der IKT-Branche systematisch zu analysieren und gezielt zu nutzen. Manager:innen, Innovationsverantwortliche und Analysten können damit wachsende Technologiefelder wie KI, Big Data oder IoT identifizieren, Ressourcen strategisch zuweisen, Marktakteure vergleichen und potenzielle Engpässe frühzeitig erkennen (Strategic R&D Planning und Competitive Benchmarking). Forschende und Lehrende profitieren von der Möglichkeit, Wissenstransfers zwischen Technologiefeldern zu untersuchen, Industrie-Lebenszyklus-Theorien zu validieren und „What-if“-Szenarien zur Entwicklung von Technologiepfaden zu simulieren. Darüber hinaus liefert das Instrument politischen Entscheidungsträgern und Regulatoren die Möglichkeit, quasi-monopolistische Strukturen frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen für ein ausgewogenes, wettbewerbsfähiges IKT-Ökosystem abzuleiten. 

Übergeordnet zeigen die Projektergebnisse die Bedeutung einer systemischen Perspektive auf. Die simultane Betrachtung von Unternehmens- und Branchenebene ermöglicht es, Interdependenzen und Rückkopplungen zwischen unternehmerischen Strategien und branchenspezifischen Dynamiken gezielt einzubeziehen, um komplexe Wachstumsprozesse besser zu verstehen und politische Maßnahmen wirksamer zu gestalten.

Das entwickelte Digitization Dashboard finden Sie hier: https://dashboard.digital-growth.org/

Mehr Informationen zum Programm "Die digitale Gesellschaft" finden Sie hier: www.volkswagenstiftung.de/unsere-foerderung/unser-foerderangebot-im-ueberblick/nieders%C3%A4chsisches-vorab-die-digitale-gesellschaft

Die Pressemeldung der Universität Oldenburg lässt sich hier abrufen: www.presse.uni-oldenburg.de/mit/2021/019.html

(Stand: 29.09.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uole.de/p98283
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