Veranstaltungen der Fakultät IV
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Veranstaltungen der Fakultät IV
1. Forschungstag der Fakultät IV
Am 22. Januar 2025 fand der erste Forschungstag der Fakultät IV im Karl Jaspers Haus statt. Mit insgesamt 6 Kurzvorträgen gaben Wissenschaftler:innen aller vier Institute Einblick in aktuelle Forschungsprojekte. Die Zusammenstellung des Programms erfolgte auf der Basis der Rückmeldungen. Eingeladen waren Professor:innen und wissenschaftliche Mitarbeiter:innen. Zwischen den Vorträgen gab es die Gelegenheit zum Austausch und wechselseitigem Kennenlernen. Dieses Austauschformat soll in loser Folge weiter geführt werden, so Dekanin Freist bei der Begrüßung.
Quo vadis, Universität?
Gefahren und Visionen für die Zukunft einer unabdingbaren Institution, Tagung 7. – 9. November 2024
Universitäten sind idealtypisch einer der zentralen Orte, an denen wissenschaftlich fundiertes Wissen generiert, neue Erkenntnisse debattiert und validiert, und der Gesellschaft verfügbar gemacht werden. Universitäten leben von dem offenen Diskurs und der kritischen Reflexion ihrer Gegenstände und Erkenntnisse. Und sie gründen auf Freiräumen für Forschung und Lehre. Die Wissenschaftsfreiheit ist eine entscheidende Voraussetzung für unabhängigen Erkenntnisgewinn. Nur auf dieser Grundlage kann Wissenschaft die vielfachen gesellschaftspolitischen Herausforderungen kritisch reflektieren und mitgestalten. Umgekehrt gibt es eine zunehmende Erwartungshaltung an die Wissenschaft, Kooperationen mit nichtwissenschaftlichen Partnern einzugehen und so den Interessen von Wirtschaft und Gesellschaft zu dienen. Die gegenwärtigen massiven Umbrüche führen zu gesellschaftlicher Verunsicherung und zu Konflikten um die Deutungshoheit unserer Gegenwart sowie den daraus abzuleitenden Handlungsmaximen, den Wandel zu gestalten. In dieser Situation kommt der Wissenschaft eine gesamtgesellschaftliche Rolle zu, nicht zuletzt, um den Unterschied zwischen Meinungen und wissenschaftlich überprüfbaren Erkenntnissen zu verdeutlichen.
Ein Blick auf die aktuellen Rahmenbedingungen von Universitäten in Deutschland provoziert allerdings die Frage, ob Universitäten in Gegenwart und Zukunft in der Lage sind, diesem Selbstverständnis und dieser wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Rolle gerecht werden zu können. Die Wissenschaftsfreiheit sieht sich mit einer ökonomischen Verwertungs- Wettbewerbs- und Wachstumslogik und Qualitätsmerkmalen konfrontiert, die die Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre in einem schleichenden Prozess erodieren. In jüngster Zeit wurde die Wissenschaftsfreiheit mit politischen Argumenten zur Disposition gestellt.
Die Tagung verbindet eine kritische Bestandsaufnahme der Stärken der Universität sowie ihrer Gefährdungen mit Überlegungen, wie der zunehmenden Einengung der Freiheit von Forschung und Lehre entgegengewirkt werden kann. Dabei stehen folgende Leitfragen im Mittelpunkt:
- Wie soll im 21. Jahrhundert eine Universität aussehen, die einerseits ihren unschlagbaren Kern erhält – zweckfreie Forschung –, andererseits die Forderungen und Herausforderungen der Gegenwart nicht ignoriert?
- Gibt es politische Grenzen der Wissenschaftsfreiheit?
- Drohen aktuelle Zukunftsszenarien die Inhalte und Methoden der Wissensproduktion unzulässig zu präjudizieren?
- Wer bestimmt über die Relevanz von Forschung – die Wissenschaft, eine ökonomische Verwertungslogik oder gesellschaftspolitische Debatten?
- Wie können die Bedingungen so gestaltet werden, dass sich die Universität vor einer neoliberalen Wettbewerbs-, Verwertungs- und Wachstumslogik schützen kann, ohne dass sie sich im Elfenbeinturm einigelt?
- Bestimmen inhaltliche Kriterien oder quantitative Indikatoren die Qualität von Forschung und die wissenschaftlichen Fähigkeiten von Wissenschaftler*innen?
Am Ende wird eine Podiumsdiskussion die Befunde bündeln und kontrovers verhandeln.
Programm
Donnerstag, 07.11.2024 | Lambertus-Saal (St. Lambertikirche, Marktplatz) |
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17.00-18.00 | Begrüßung: Prof. Dr. Ralph Bruder (Präsident der Carl von Ossietzky-Universität. Oldenburg) Eröffnung: Prof. Dr. Dagmar Freist / Prof. Dr. Thomas Etzemüller (Univ. Oldenburg) |
18.00-19.00 | Eröffnungsvortrag: Gegenwart und Zukunft der Universität Jürgen Kaube (Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) |
20.00 | Abendessen |
Freitag, 08.11.2024 | BIS-Saal (Universität, Campus Haarentor) |
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09.00-10.30 | Die Humboldt‘sche Universität als Ideal Die Genese der neoliberalen Universität |
Pause | |
11.00-12.30 | Freiräume schaffen, Demokratie festigen – eine geisteswissenschaftliche Perspektive auf die heutige Universität Gegenwartsdiagnose(n) und Zukunftsszenarien der Universität |
Mittagspause | |
14.00-15.30 | Algorithmen und „Exzellenz“ – Qualitätsstandards, Qualität oder wissenschaftliche Freiheit Auswege aus der digitalen Unmündigkeit |
Pause | |
16.00-17.30 | Geklonte Wissenschaft? Standardisierte Karrierewege, Regimes der Profilbildung. Wie sieht der ideale Wissenschaftlernachwuchs aus? Abseits der Professur. Überlegungen zu einer Personalstrukturreform in der Wissenschaft |
18.30 | Abendessen |
Samstag, 9.11.2024 | BIS-Saal (Universität, Campus Haarentor) |
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09.30-10.15 | Transformative Aktivitäten von Hochschulen als Konfliktfeld? Prof. Dr. Remmer Sassen (Betriebswirtschaft; TU Dresden) |
Pause | |
11.00-13.00 | Podiumsdiskussion: Raum für Wissenschaft in der neoliberalen Universität? Prof. Dr. Dr. h.c. Jutta Allmendinger (Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen, ehem. Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung) Min.Dir. Rüdiger Eichel (Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur) PD Dr. Ariane Leendertz (Historische Kommission München) Prof. Dr. Thomas Alkemeyer (Univ. Oldenburg) Moderation: Anja Reiter (Wissenschaftsjournalistin, München) |
Abschluss | Mittagessen, Abreise |