Lehrveranstaltung: 3.06.301 Queer*ing the Archive: Kunst – Wissen – Affekt

Queerness, Archiv und Kunst: inwiefern hängen diese Konzepte zusammen und sind für eine aktuelle Kunst- und visuelle Kulturwissenschaft relevant? Welche Bedeutung kommt dabei Wissen und Affekten zu? Welche subversiven und widerständigen Strategien entwickeln Künstler*innen? Archive sind – über Institutionen zur Aufbewahrung von Dokumenten hinaus – vor allem Wissensspeicher. Von daher stellt sich die Frage, welches Wissen archiviert und damit weiter verfügbar gemacht wird und welches nicht. Beim Archivieren selbst wird stets mit Ordnungen des Wissens operiert, denen wiederum (hetero-)normative Strukturen und Paradigmen zugrunde liegen. Diese entscheiden wesentlich über das Bewahren und Nicht-Bewahren von Geschichte/n, Konflikten und Transformationen, von Texten, Bildern und Tönen. Vor diesem Hintergrund setzen sich auch künstlerische Arbeiten intensiv mit Praktiken des Archivierens auseinander: Sie beschäftigen sich mit verborgenem und zugeschüttetem Wissen, mit hegemonialen und oppositionellen Diskursen, mit Unregelmäßigkeiten, Interventionen und epistemischer Gewalt, mit Erfahrungen, Gefühlen und Begehren und entwickeln Gegen-Archive.
Im Seminar interessieren wir uns für Arbeiten, die Archive aus einer queer/end/en Perspektive und in LGBT*I*QA+- und TIN*-Kontexten durch-, be- und umarbeiten und deren ästhetisch-medialen Argumentationen; diese gilt es im Einzelnen zu analysieren und kommentieren. In Verbindung mit aktuellen Theorien zu Queer*ing und Archiv ist unser Fokus intersektional ausgerichtet, insbesondere mit Blick auf Fragen auch von Post-/De-Kolonialismus, Rassismus, Dis_ability und Klassismus.